Pilotprojekt in NRW: Das sollen Gefängnisinsassen jetzt in ihren Zellen bekommen

Von Oliver Auster

Düsseldorf - Das Land NRW will die Verwendung von Telefongeräten in Gefängniszellen testen. Laut Justizministerium ist ein Pilotprojekt in den Justizvollzugsanstalten Essen und Geldern geplant.

Unter anderem in der JVA Essen sollen Telefongeräte in den Zellen getestet werden.
Unter anderem in der JVA Essen sollen Telefongeräte in den Zellen getestet werden.  © Bernd Thissen/dpa

Von April an sollen die Geräte installiert werden. Der "Westfälische Anzeiger" hatte zuvor über die Pläne berichtet.

"Der Angleichungsgrundsatz und der Resozialisierungsauftrag des Justizvollzugs gebieten es, stets auch neue Wege zu gehen", sagte ein Sprecher des Justizministeriums auf Anfrage. "Um mit der gesellschaftlichen und technischen Entwicklung Schritt zu halten", solle zunächst in zwei Abteilungen der beiden Justizvollzugsanstalten die Einrichtung einer sogenannten Haftraum-Telefonie erprobt werden.

Die Nutzung der Telefonapparate durch die Gefangenen ist den Angaben nach sehr eingeschränkt, um Missbrauch zu verhindern. So können laut Ministerium zum Beispiel nur ausgewählte Nummern angerufen werden: "Bei Bedarf können die Anstalten individuelle Nutzungszeiten festlegen."

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Die Justizvollzugsbediensteten sollen am Ende entlastet werden, weil sie die Gefangenen nicht jedes Mal zum Sammeltelefon oder in ein Büro begleiten müssen. Handys sind in Gefängnissen streng verboten.

Resozialisierung kann verbessert werden

Zudem könne "die Resozialisierung verbessert und die negativen Folgen der Freiheitsentziehung minimiert werden", so das Justizministerium. Sollte die einjährige Pilotphase erfolgreich sein, wäre laut Ministerium eine flächendeckende Einführung denkbar.

Die sogenannte Haftraum-Telefonie gebe es bereits in Niedersachsen, Hamburg und Berlin: "Erhöhte Risiken wurden dabei nicht bekannt", betonte der Ministeriumssprecher.

Titelfoto: Bernd Thissen/dpa

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