Peinlicher Abhör-Skandal bei der Bundeswehr hat Auswirkung auf NRW-Ministerien
Düsseldorf - Nach der sogenannten Abhör-Affäre um hochrangige Offiziere der Bundeswehr haben Staatskanzlei und Ministerien in Nordrhein-Westfalen ihre Mitarbeiter noch einmal sensibilisiert, bei Konferenzschaltungen vorsichtig zu sein.
Das ergab eine Recherche der Nachrichtenagentur dpa in allen Ressorts.
Laut Justizministerium steht im Intranet "anlässlich der aktuellen Berichterstattung über das Abhören einer internen WebEx-Besprechung", dass man bei Video- oder Telefonkonferenzen "auf den Kreis der Teilnehmenden" achten solle.
Zudem findet sich der Hinweis: "Entfernen Sie unberechtigte Teilnehmer oder beenden Sie bei Unklarheiten die Konferenz und versenden Sie einen neuen Link für die berechtigten Teilnehmenden."
Auch in allen anderen Ministerien wurde nach eigenen Angaben an die Sicherheitsstandards erinnert.
So auch in der Staatskanzlei von Ministerpräsident Hendrik Wüst (48, CDU), wo laut einer Sprecherin "aufgrund des aktuellen Vorfalles" im hauseigenen Intranet "ein entsprechender Hinweis mit weiteren Informationen eingestellt" worden sei.
Offiziere bei Gesprächen über deutschen Marschflugkörper "Taurus" abgehört
So wie die abgehörten Luftwaffenoffiziere nutzen mehrere Ministerien den Dienst WebEx. Andere Häuser setzen auf eine Software des Landesbetriebs IT.NRW. Das Digitalministerium betonte: "Die sicherste Art des Austauschs ist und bleibt immer der Präsenzaustausch."
Ein russischer Nachrichtendienst hatte eine Schaltkonferenz von vier Offizieren abgehört. Sie hatten über Einsatzszenarien für den deutschen Marschflugkörper "Taurus" gesprochen, falls dieser doch noch an die Ukraine geliefert würde.
Titelfoto: Oliver Berg/dpa