Operationen verschoben, weniger Betten verfügbar: Lage an NRW-Kliniken verschärft sich
Düsseldorf/Köln – Die oft ohnehin von einer dünnen Personaldecke geplagten Kliniken in Nordrhein-Westfalen werden auch in diesem Winter wieder zusätzlich durch Krankheitsfälle beim Personal belastet.
Die gute Nachricht: Über mehr Personalausfälle als saisonal üblich gebe es keine Erkenntnisse, die stationäre Versorgung sei gewährleistet, teilte das NRW-Gesundheitsministerium mit.
Durch eine RSV-Welle könnte demnach aber die Versorgung erkrankter Kinder beeinträchtigt werden. Die Universitätskliniken in Essen, Düsseldorf und Köln berichten unterdessen von vereinzelten Einschränkungen bei Behandlungen.
"Der Krankenstand ist aktuell sehr hoch und es kommt vereinzelt zu Personalengpässen", teilte etwa ein Sprecher der Uniklinik Köln mit. Tageweise könnten einzelne OP-Säle nicht betrieben werden, nicht dringliche Operationen müssten deswegen verschoben werden.
Personalsorgen sind in vielen Kliniken ein Dauerthema. Auch die zusätzliche Belastung im Winter - wenn jahreszeitlich bedingte Krankheiten gleichzeitig für mehr Patienten und Ausfälle beim Personal sorgen - kommt für die Krankenhäuser nicht überraschend.
Lage an NRW-Kliniken deutlich entspannter als in Corona-Jahren
Ein Sprecher der Düsseldorfer Uniklinik teilte mit, der Personalmangel - insbesondere in der spezialisierten Pflege - sorge dafür, dass man wesentlich weniger Betten betreiben könne, als es bei einem voll besetzten Stellenplan möglich wäre. Dort sind demnach knapp 2500 Menschen im Pflege- und Funktionsdienst beschäftigt.
"Und dennoch würden wir sofort 150 zusätzliche Pflegekräfte einstellen", teilte der Kliniksprecher mit. Im Inland könne der Personalbedarf längst nicht mehr gedeckt werden. Vereinzelt kann es demnach Wartezeiten bei planbaren Behandlungen geben.
Krankenhäuser sind demnach wegen typischer Infektionskrankheiten belastet, dazu zählt auch weiter Covid-19. Die Situation sei jedoch aktuell nicht annähernd vergleichbar mit den ersten zwei Jahren der Corona-Pandemie, teilte der Sprecher der Düsseldorfer Klinik mit.
Laut dem Gesundheitsministerium befürchten insbesondere Kinder- und Jugendmediziner, dass eine RSV-Erkrankungswelle (RSV steht für Respiratorische Synzytial-Virus-Infektionen) ähnliche Auswirkungen wie die Welle letztes Jahr haben könnte, wodurch die Versorgung der erkrankten Kinder beeinträchtigt werden könnte.
Titelfoto: Fabian Strauch/dpa