Neuer NRW-Klinikplan fertig - Drastische Einschnitte bei Behandlungen!
Von Dorothea Hülsmeier
Düsseldorf - Auf Patientinnen und Patienten in Nordrhein-Westfalen kommen im neuen Jahr teils drastische Einschnitte bei bestimmten Behandlungen in Krankenhäusern zu. Das ist das Ergebnis der nun abgeschlossenen neuen Krankenhausplanung im bevölkerungsreichsten Bundesland.
Vor allem für die lukrativen Knie- und Hüftprothesen wird die Zahl der Kliniken, die solche Eingriffe vornehmen wollen, drastisch um 36 bis über 60 Prozent reduziert. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (67, CDU) stellte die Ergebnisse heute in Düsseldorf vor.
Auch für komplexe Krebsoperationen wie etwa an Speiseröhren, Bauchspeicheldrüsen oder Eierstöcken gibt es künftig viel weniger Klinikstandorte in NRW.
Bei Lebereingriffen verkleinert sich die Zahl der behandelnden Kliniken sogar um drei Viertel von 113 auf 29.
Mehr als 300 Krankenhäuser mit über 527 Standorten haben Anfang der Woche ihre endgültigen Bescheide erhalten, welche Leistungen sie künftig anbieten dürfen.
Die neue Struktur tritt zum 1. April 2025 in Kraft. Für bestimmte Leistungsgruppen etwa in der Kardiologie und der Orthopädie sind Übergangsfristen bis Ende 2025 vorgesehen, damit die Kliniken genug Zeit für die Umstellung haben.
Nicht mehr Betten zählen, sondern die Qualität
Der neue Krankenhausplan für NRW orientiert sich nicht mehr an der Bettenzahl, sondern am tatsächlichen Bedarf und klaren Qualitätsvorgaben.
Durch Konzentration und Spezialisierung will Laumann sicherstellen, dass Patienten die bestmögliche Versorgung erhalten. Damit solle dem "ruinösen Wettbewerb" der Krankenhäuser um Fallzahlen und Personal entgegengewirkt werden, sagte er.
So werde erreicht, dass sich die Krankenhäuser "nicht mehr einfach Konkurrenz machen können". Ein "geordneter Wettbewerb" sei aber erwünscht.
Gleichzeitig soll eine ortsnahe Notfallversorgung erhalten bleiben. So muss ein Krankenhaus mit internistischer und chirurgischer Versorgung für 90 Prozent der Bevölkerung innerhalb von 20 Autominuten erreichbar sein. Intensivmedizin muss flächendeckend vorgehalten werden.
Titelfoto: Bildmontage: Rolf Vennenbernd/dpa, Marijan Murat/dpa