Neue Zahlen veröffentlicht: Weniger Gewalttaten an NRW-Schulen erfasst
Von Bettina Grönewald
Düsseldorf - Gute Nachrichten von den NRW-Schulen: Die Zahl an Gewaltdelikten ist im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Doch es gibt einen Haken.

Mit 4521 entsprechenden Delikten gab es im vergangenen Jahr in NRW laut "Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS)" 287 Fälle weniger als noch 2023. Das hat das NRW-Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Düsseldorf mitgeteilt.
Allerdings seien die jüngsten Zahlen nur eingeschränkt mit denen der Vorjahre vergleichbar, weil seit 2024 der Schulweg nicht mehr in dieser Gruppe erfasst werde. Wie groß zuvor der Anteil von Gewalttaten auf Schulwegen war, konnte das Ministerium nicht sagen.
Die Änderung sei im Zuge der bundesweiten Einführung des Merkmals "Schulische Veranstaltung" in der PKS erfolgt.
Der mit Abstand größte Anteil entfällt den Angaben zufolge 2024 in NRW auf vorsätzliche einfache Körperverletzungen (3165), gefolgt von gefährlichen Körperverletzungen und Raubdelikten.
NRW-Innenminister Herbert Reul führt Gewalt-Zuwachs auf verändertes Wertesystem zurück
Die im März vorgestellte PKS 2024 für NRW hatte - unabhängig vom Tatort Schule - bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung steigende Zahlen von Verdächtigen bei Kindern (plus 8,5 Prozent) und Jugendlichen (plus 2,1 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr ausgewiesen.
"An unseren Kindern sehen wir häufig, was an verschiedenen Stellen in unserer Gesellschaft nicht funktioniert", ordnet NRW-Innenminister Herbert Reul (72, CDU) die Problematik ein. Das Wertesystem habe sich verschoben: "Heute ist es eher ok, Regeln zu brechen und Straftaten zu begehen als noch vor zehn Jahren."
Titelfoto: Oliver Berg/dpa