Neue Fußfessel jetzt auch in NRW im Einsatz: So werden Opfer noch besser geschützt

Von Bettina Grönewald

Düsseldorf - Nach Sachsen und Hessen werden neuerdings auch in Nordrhein-Westfalen spezielle elektronische Fußfesseln eingesetzt, die mehr Opferschutz ermöglichen sollen.

Die neue Variante der elektronischen Fußfessel verrät die Distanz zu möglicherweise gefährdeten Opfern.
Die neue Variante der elektronischen Fußfessel verrät die Distanz zu möglicherweise gefährdeten Opfern.  © Andreas Arnold/dpa

Nach dem sogenannten spanischen Modell werden dabei neben dem Täter auch potenzielle Opfer mit einem Tracker ausgestattet.

"Das neue System ist aus Sicht des Opferschutzes der herkömmlichen Fußfessel überlegen", erläuterte NRW-Justizminister Benjamin Limbach (55, CDU). "Bisher konnten wir nur feste Sperrzonen überwachen und dem Opfer Sicherheit in einem bestimmten Raum verschaffen - außerhalb dieser Zonen aber fühlten sich die Opfer weiter unsicher."

Deswegen sei die Freiheitsbeschränkung für die Opfer letztlich größer gewesen als für die Täter. Das sei nun anders.

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Die GPS-Einheit der Täter-Fußfessel kommuniziert mit derjenigen, die das Opfer bei sich trägt. So überwacht das System die geografische Distanz zwischen Täter und Opfer.

Ein Straftäter in NRW bereits mit neuer Technik ausgestattet

NRW-Innenminister Herbert Reul (72, CDU) betonte, dass das neue Schutzsystem die Lebensqualität von Opfern erheblich verbessern werde.
NRW-Innenminister Herbert Reul (72, CDU) betonte, dass das neue Schutzsystem die Lebensqualität von Opfern erheblich verbessern werde.  © Roberto Pfeil/dpa

Die Ausstattung erfolgt bei Opfern auf freiwilliger Basis. Das System schlägt auch dann Alarm, wenn sich der Überwachte absichtlich oder unabsichtlich außerhalb der Sperrzonen einer gefährdeten Person nähert. In dem Fall wird sofort die örtlich zuständige Kreispolizeibehörde verständigt, die dann die notwendigen Schutzmaßnahmen veranlassen kann.

Seit März 2025 kommt die Technik in NRW bereits bei einem Straftäter zum Einsatz, der eine langjährige Freiheitsstrafe wegen eines versuchten Tötungsdelikts zum Nachteil seiner Ehefrau verbüßt hat. Ein Gericht ordnete die elektronische Aufenthaltsüberwachung an, weil es konkrete Hinweise dafür sah, dass der Entlassene Rachegedanken hegen und erneut Kontakt zur Opfer-Familie suchen könnte.

Eine Koordinierungsstelle zur elektronischen Aufenthaltsüberwachung beim Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen ist eingebunden. Das neue Schutzsystem werde die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessern, betonte NRW-Innenminister Herbert Reul (72, CDU).

Titelfoto: Bildmontage: Andreas Arnold/dpa, Roberto Pfeil/dpa

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