Neue Details in Schleuser-Affäre: CDU-Landrat soll Mega-Summe pro illegaler Einreise kassiert haben

Düren - In der "Luxusschleuser-Affäre", bei der es um das bandenmäßige Einschleusen von chinesischen Staatsangehörigen geht, wächst der Druck auf den inzwischen suspendierten Dürener Landrat Wolfgang Spelthahn (61, CDU) immer weiter.

CDU-Politiker Wolfgang Spelthahn (61) wurde im vergangenen November aus seinem Amt enthoben.
CDU-Politiker Wolfgang Spelthahn (61) wurde im vergangenen November aus seinem Amt enthoben.  © IMAGO / Political-Moments

Laut Staatsanwaltschaft sollen der Politiker, SPD-Mann Jens Bröker sowie ein namentlich nicht genannter Beschuldigter pro illegal eingereistem Familienvorstand aus China bis zu 10.000 Euro kassiert haben, berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" am Mittwoch.

Demnach seien insgesamt 222 Migranten über das Netzwerk nach Deutschland gekommen. Die eingenommene Millionensumme sollen die Beschuldigten anschließend unter sich aufgeteilt haben.

Vor diesem Hintergrund laufen nun Ermittlungen gegen den CDU-Mann. Neben dem Verdacht auf Bestechlichkeit muss er sich wohl wegen des gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern in 84 Fällen verantworten.

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Die Fahnder berufen sich dabei auf Auswertungen der Ausländer- und Visaakten sowie Bankkonten, heißt es in dem Bericht. Zudem führen die Strafverfolger abgehörte Telefonate, E-Mail-Verkehr und die belastende Aussage des mutmaßlichen Schleuserchefs, einem Kölner Anwalt, als Beweise an.

CDU-Landrat Wolfgang Spelthahn weist Vorwürfe deutlich zurück

Das Geld soll Spelthahn unter anderem genutzt haben, um den Regionalligisten 1. FC Düren zu unterstützen.
Das Geld soll Spelthahn unter anderem genutzt haben, um den Regionalligisten 1. FC Düren zu unterstützen.  © Fußball-Verband Mittelrhein e.V./dpa

Das einkassierte Geld soll Spelthahn unter anderem genutzt haben, um den Fußball-Regionalligisten 1. FC Düren, für den er als Präsident aktiv ist, zu unterstützen. Insgesamt seien 150.000 Euro an den Klub geflossen, heißt es im Bericht der Staatsanwaltschaft.

Der Anwalt des suspendierten Landrats, Benedikt Pauka, hat sämtliche Vorwürfe hingegen deutlich zurückgewiesen. Sein Mandant habe "in keiner Weise an der Erschleichung von Aufenthaltstiteln mitgewirkt oder von einer solchen Kenntnis gehabt", teilt der Jurist mit.

Zudem habe sich der 61-Jährige nie der Bestechung schuldig gemacht, "keinerlei Vorteile gefordert, sich versprechen lassen oder angenommen", meint Pauka, der zum Schluss kommt: "Die gegen Herrn Spelthahn erhobenen Vorwürfe entbehren jeglicher Grundlage."

Titelfoto: IMAGO / Political-Moments

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