Neue Analyse zeigt: So schlecht steht es um die NRW-Autobahnen wirklich

Von Marco Rauch

Düsseldorf - Der Zustand der NRW-Autobahnen ist dramatisch schlecht. Das zeigt eine Auswertung der zuständigen Autobahn GmbH des Bundes.

Knapp 20 Prozent des gesamten Autobahnnetzes in NRW müssen modernisiert werden - das gilt auch für das Kreuz Kaiserberg auf der A40.
Knapp 20 Prozent des gesamten Autobahnnetzes in NRW müssen modernisiert werden - das gilt auch für das Kreuz Kaiserberg auf der A40.  © Matthias Balk/dpa

Demnach müssen insgesamt 61 Prozent aller Autobahnbrücken in NRW in den nächsten 20 Jahren dringend modernisiert werden. Zudem weisen knapp 20 Prozent des Autobahnnetzes im bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands eine kritische Substanz auf.

"Eine unzureichende Finanzierung und die daraus resultierende Verschiebung von Streckenerhaltungsmaßnahmen werden daher ebenfalls unweigerlich zu Einschränkungen wie Geschwindigkeitsbeschränkungen und Fahrstreifensperrungen führen", heißt es in dem Papier. Die Lastwagen-Stellplatzsituation entlang der Autobahnen könne ebenfalls nicht verbessert werden.

Zudem schreiben die Autoren: "Sollen die Investitionen beschleunigt werden, sind auch die Planungsmittel zwingend zu erhöhen. Gründliches Planen und schnelles Bauen sind erfolgskritisch, um Deutschland aus dem Sanierungstau zu führen."

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Laut gemeinsamen Berechnungen des Bundesverkehrsministeriums und der Autobahn GmbH besteht bundesweit jährlich ein Mittelbedarf von rund zwölf Milliarden Euro.

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer betont: "Zustand der Autobahnen und Brücken ist besorgniserregend"

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (55, Grüne) fordert einen speziellen Fonds, um Erhaltungsmaßnahmen an den Autobahnen zu finanzieren.
NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (55, Grüne) fordert einen speziellen Fonds, um Erhaltungsmaßnahmen an den Autobahnen zu finanzieren.  © Guido Kirchner/dpa

In den laufenden Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene von Union und SPD spielt auch eine Rolle, wie die Autobahn GmbH finanziell gestärkt werden kann.

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (55, Grüne) sagt zu dem Papier auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa): "Es bestätigt sich, dass wie bei der Bahn auch der Zustand der Autobahnen und dort insbesondere der Brücken besorgniserregend ist. Hunderte Brücken müssen bei Autobahnen, Straßen und Bahnstrecken in den nächsten Jahren neu gebaut werden."

Jahrzehntelang habe allein der Neubau im Fokus gestanden, es sei zu wenig in die Erhaltung des Netzes investiert worden. Das räche sich jetzt und es müssten Milliardenbeträge investiert werden.

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"Das Sondervermögen als Grundstock muss für die überfälligen Erhaltungsinvestitionen in unserer Verkehrsinfrastruktur verwendet werden", betont der Grünen-Politiker. "Dauerhaft brauchen wir einen Verkehrsinfrastrukturfonds für alle Verkehrsträger, der die Erhaltung aus den Einnahmen aus dem Verkehr finanziert."

Titelfoto: Matthias Balk/dpa

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