Neubaur sieht "erhebliches Potenzial" für schwimmende Solaranlagen
Düsseldorf/Haltern am See - Die nordrhein-westfälische Landesregierung will mehr schwimmende Solaranlagen auf Seen.
"Für den Ausbau der Solarenergie bieten schwimmende Fotovoltaikanlagen besonders bei uns in Nordrhein-Westfalen mit vielen Abgrabungs-, Gewinnungs- und Tagebauseen erhebliches Potenzial", sagte Wirtschafts- und Energieministerin Mona Neubaur (45, Grüne) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Dieses wollen wir zügig erschließen."
Anlass für die Stellungnahme ist die Inbetriebnahme von Deutschlands größter schwimmender Fotovoltaikanlage auf einem Baggersee in Haltern vor knapp einem Jahr. Der Betreiber, das Rohstoffunternehmen Quarzwerke, will am Donnerstag über seine Erfahrungen mit der sogenannten Floating-PV-Anlage (von englisch to float = schwimmen) berichten.
Das NRW-Wirtschaftsministerium nennt den Ausbau von Floating-PV einen "wichtigen Baustein", um die Ausbauziele für die Erneuerbaren Energien in NRW und auf Bundesebene zu erreichen.
"Durch Floating-PV-Anlagen auf ungenutzten Gewässern wie beispielsweise Kiesabbauseen lassen sich Flächenkonkurrenzen etwa zur Landwirtschaft vermeiden, die beim Ausbau von Freiflächen-Photovoltaik auftreten können", teilte das Ministerium mit.
Nennleistung der Floating-PV-Anlage in Haltern liegt bei 3,1 Megawatt
Auch sei die Flächeneffizienz bei schwimmenden PV-Anlagen sehr hoch. Überdies könne durch die sogenannte Verschattung des Gewässers die Verdunstungsrate verringert werden.
Derzeit gibt es in NRW laut Ministerium außer der Anlage in Haltern noch eine weitere Anlage in Weeze. Über die bereits realisierten Anlagen hinaus seien dem Ministerium weitere Konzeptideen und Überlegungen zu Floating-PV-Anlagen aus der Branche bekannt. Ausgefertigte Konzepte für Tagebauseen und Pumpspeicherseen lägen aber nicht vor.
Die Floating-PV-Anlage in Haltern mit 5800 Solarmodulen war am 24. Mai 2022 in Betrieb genommen worden. Auf dem Silbersee III nimmt sie eine Fläche von 1,8 Hektar ein, was laut Quarzwerke rund 2,3 Prozent der Seefläche entspricht. Die Nennleistung liegt bei 3,1 Megawatt.
Zur Inbetriebnahme hatten die Betreiber den jährlichen Stromertrag auf etwa drei Millionen Kilowattstunden geschätzt. Zum Vergleich: Solch eine Strommenge entsprach 2020 dem jährlichen Durchschnittsverbrauch von gut 900 Zwei-Personen-Haushalten.
Den Großteil des umweltfreundlich erzeugten Stroms wollte das Familienunternehmen am Standort Haltern selbst verbrauchen.
Titelfoto: BayWa r.e./Quarzwerke/dpa