Nach tödlichem Germanwings-Drama: Piloten-Witwe wird mit Verdienst-Orden geehrt

Düsseldorf - Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (48, CDU) hat 16 Bürgerinnen und Bürger am Mittwoch in der Düsseldorfer Staatskanzlei für ihren besonderen Einsatz für das Gemeinwohl und für das Land geehrt.

Alle 150 Menschen, die am verhängnisvollen Tag an Bord der Germanwingsmaschine waren, starben bei dem Absturz. Eine Gedenktafel erinnert heute an die Opfer.
Alle 150 Menschen, die am verhängnisvollen Tag an Bord der Germanwingsmaschine waren, starben bei dem Absturz. Eine Gedenktafel erinnert heute an die Opfer.  © Christian Böhmer/dpa

Einen Landesverdienstorden erhielt auch die Witwe des ausgesperrten Flugkapitäns, dessen Co-Pilot 2015 eine Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in den französischen Alpen absichtlich abstürzen ließ.

Der Kapitän hinterließ seine Ehefrau Annika, seine Tochter Emilia und seinen Sohn Moritz.

Zunächst habe die Familie selbst umfassende Trauerbegleitung in Anspruch genommen, berichtete Wüst bei der Auszeichnung in Anwesenheit aller drei Hinterbliebenen. Dann habe Annika Sondenheimer aber den Entschluss gefasst, die Hilfe, die sie in dieser Lebenskrise erhalten habe, an Kinder mit ähnlichen Lebenserfahrungen weiterzugeben.

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Die Düsseldorferin habe sich zur Trauerbegleiterin ausbilden lassen und 2017 eine Stiftung mit dem Namen ihres Mannes gegründet.

"Der Fonds hilft Kindern und Jugendlichen, die durch den Tod von nahestehenden Menschen traumatisiert sind", erläuterte Wüst. Annika Sondenheimer unterstütze präventive Trauerarbeit in Kitas mit Beratungsgesprächen und biete Sprechstunden vor allem für trauernde Kinder in einer Hospiz-Gruppe an.

Das Engagement der Witwe berühre ihn sehr: "Ich bewundere Ihre Kraft, Kindern dabei zu helfen, ihre Trauer zu verarbeiten und zu bewältigen."

Wüst verlieh den NRW-Verdienstorden an Anne Katharina Sondenheimer, Witwe des ausgesperrten Flugkapitäns, dessen Co-Pilot 2015 eine Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in den französischen Alpen absichtlich abstürzen ließ.
Wüst verlieh den NRW-Verdienstorden an Anne Katharina Sondenheimer, Witwe des ausgesperrten Flugkapitäns, dessen Co-Pilot 2015 eine Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in den französischen Alpen absichtlich abstürzen ließ.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Landesverdienstorden ehrt Bürger mit großem Engagement

Der Landesverdienstorden wurde bislang an 1760 Menschen verliehen.
Der Landesverdienstorden wurde bislang an 1760 Menschen verliehen.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Zu den neuen Ordensträgern zählen auch die Künstler-Brüder Michael und Christoph Winkelmann aus Möhnesee, die ihre Heimat mit ihren Skulpturen schon über Jahrzehnte hinweg bereichert hätten, hob Wüst laut Mitteilung hervor.

Die Brüder, die sich vor allem um die sakrale Kunst verdient gemacht hätten, seien Botschafter ihres Metiers in NRW. "Kunst und Kultur dürfen nicht Luxus für wenige sein. Sie sind Lebenselixier für uns alle", sagte Wüst.

Auch die weiteren Geehrten machten sich auf unterschiedliche Weise um Kultur, Sport oder Gesundheit und das Wohlergehen ihrer Mitbürger besonders verdient. Der Landesverdienstorden wurde 1986 vom damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau (SPD) gestiftet und seitdem an 1760 Menschen verliehen.

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Anders als beim Staatspreis NRW werden mit dem Landesverdienstorden viele Bürger geehrt, deren Namen öffentlich eher unbekannt, deren Engagement aber groß ist.

Erstmeldung vom 21. Februar, 5.15 Uhr; zuletzt aktualisiert: 12.47 Uhr.

Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

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