Von Florentine Dame
Düsseldorf - Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (72, CDU) hat nach der Messerattacke von Aschaffenburg vor politischem "Nebelkerzen-Aktionismus" gewarnt.
Dem 72-Jährigen zufolge bringe dieser keinem etwas. Die Tat sei "schrecklich und kaum zu ertragen", sagte er dem Kölner Stadt-Anzeiger.
Es mache ihn aber fassungslos, "wenn sich kurz danach hoch dotierte Amtsträger hinsetzen und am polierten Besprechungstisch irgendwelche Maßnahmen besprechen", sagte er der Zeitung weiter.
Die Einberufung einer Innenministerkonferenz lehne er ab. Der Fraktionschef der FDP im Bundestag, Christian Dürr (47), hatte schnellstmöglich ein solches Treffen gefordert.
"Jetzt ist die Zeit der Ermittlerinnen und Ermittler, die den Fall bis ins Kleinste aufarbeiten werden. Diese Zeit müssen wir der bayrischen Polizei lassen, um danach zu sehen, was man ändern kann", sagt Reul.
Messerstecher von Aschaffenburg in Psychoklinik
In der Frage von Abschiebungen habe die Politik "in den letzten Jahren geschlafen und wichtige Maßnahmen nicht angepackt", räumte er ein. Es fehle beispielsweise an ausreichenden Abkommen mit anderen Ländern, auch gebe es einen "zu sensiblen Umgang mit ausreisepflichtigen Personen".
In Aschaffenburg waren am Mittwoch ein zweijähriger Junge und ein 41-jähriger Mann getötet und drei Menschen schwer verletzt worden. Verdächtig ist ein 28-Jähriger mit afghanischer Staatsangehörigkeit, der festgenommen wurde.
Er war laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (68, CSU) ausreisepflichtig und wurde nun in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.