Mehr Anrufe bei Telefonseelsorge: Juden in NRW kämpfen mit Ängsten und Unsicherheit
Düsseldorf - Der Terrorangriff der Hamas auf Israel und der versuchte Brandanschlag auf eine Synagoge in Berlin haben Ängste und Unsicherheit bei Juden auch in Nordrhein-Westfalen ausgelöst.
Die jüdische Telefonseelsorge in Köln etwa verzeichnet vermehrt Anrufe von besorgten Menschen. Die aktuelle Lage in Israel habe die Arbeit der Kollegen vor neue Herausforderungen gestellt, und der Bedarf an gezieltem Informationsaustausch sei hoch, teilte die Synagogen-Gemeinde Köln auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
"Viele Gemeindemitglieder fühlen sich sehr unsicher und benötigen psychologische Unterstützung, insbesondere nach den Berichten über Molotow-Cocktails, die auf eine Berliner Gemeinde geworfen wurden, und angesichts der pro-palästinensischen Protestbewegungen auf deutschen Straßen."
Auch die Frage nach der eigenen Sicherheit wird oft an die jüdische Telefonseelsorge herangetragen, so auch in der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Insbesondere Eltern, die ihre Kinder in den Kindergarten oder zur Schule brächten, sorgten sich um die Unversehrtheit ihrer Söhne und Töchter, berichtete die stellvertretende Verwaltungsdirektorin der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf.
Jüdische Gemeinden in NRW bieten Vertrauenstelefon an
In Nordrhein-Westfalen bieten unter anderem die Jüdischen Gemeinden in Düsseldorf, Recklinghausen und Köln ein sogenanntes Vertrauenstelefon an.
Diese Angebote sind größtenteils ehrenamtlich organisiert. Zusätzlich zur Telefonseelsorge bauen die Jüdischen Gemeinden in Köln und Düsseldorf auch ihr psychologisches Angebot aus.
Beide Gemeinden wollen etwa Treffen organisieren, bei denen sich Juden und Jüdinnen in einer sicheren Atmosphäre austauschen könnten.
Titelfoto: Jens Büttner/dpa