Lieferengpässe und Personalmangel: Kinderkliniken in großer Sorge vor Infektionswelle
Dortmund/Münster - Noch vor dem Start des Erkältungswinters spüren einige Kinderklinken in Nordrhein-Westfalen bereits eine höhere Belastung.
"Die Infektionswelle läuft in der Kindermedizin gerade an, und wir sehen schon die ersten landesweiten Engpässe, die sich dadurch verschärfen, dass Kinderkrankenpflegekräfte fehlen und damit die stationären Ressourcen nicht komplett ausgeschöpft werden können", sagte der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Dortmund, Prof. Dominic Schneider, der Deutschen Presse-Agentur.
Teils fehlende Medikamente sind eine zusätzliche Herausforderung. Auch wenn sich die Situation in Bezug auf die Versorgung in der Kinderklinik im letzten Jahr deutlich gebessert habe, gebe es insbesondere bei Antibiotika in geeigneter kindgerechter Darreichungsform einen Mangel, sagte Schneider.
Eine Sprecherin des Universitätsklinikums Münster (UKM) teilte auf Anfrage mit, dass es bekanntermaßen deutschlandweit insgesamt wenig freie Kapazitäten in den Kinderkliniken gebe und dies auch das UKM betreffe.
Am Universitätsklinikum Bonn sei die Situation in der Kinderklinik aktuell stabil, sagte eine Sprecherin. Allerdings sei die "Infektwelle" noch nicht losgegangen.
Lieferengpässe bei Impfstoff
Aus dem Helios Klinikum Krefeld hieß es, dass man aktuell "glücklicherweise" weit von einer spürbaren Infektionswelle entfernt sei und auch in den Kinderkliniken noch keinen Anstieg an RSV-Infektionen verzeichne.
Die Klinik sei allerdings auch von den derzeitigen Lieferengpässen der RSV-Impfstoffe für Neugeborene betroffen. Die Lage sei im Moment aber gut beherrschbar.
Das Universitätsklinikum Düsseldorf berichtete, dass es derzeit keine besonderen Ausnahmesituationen gebe. Am Universitätsklinikum Aachen gibt es aktuell ebenfalls keine Besonderheiten zu vermelden, wie ein Sprecher mitteilte.
Das Universitätsklinikum Köln wollte sich auf dpa-Anfrage nicht zur aktuellen Situation äußern.
Titelfoto: Christoph Soeder/dpa