Kontakt mit mutmaßlichem Schleuserbanden-Chef: Jetzt wird es ernst für NRW-Innenminister Reul
Düsseldorf - Im Zusammenhang mit Ermittlungen um Einschleusungen wohlhabender Ausländer nach Deutschland rückt am heutigen Dienstag (8.30 Uhr) ein prominenter Politiker in den Fokus: Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (71, CDU) wird im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags befragt.
Eigenen Angaben zufolge hatte er acht Begegnungen mit einem Anwalt aus dem Raum Köln, der Chef einer Schleuserbande gewesen sein soll und zeitweise in U-Haft saß.
Der Beschuldigte hatte den Landtagswahlkampf des CDU-Abgeordneten aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis im Jahr 2022 mit knapp 30.000 Euro unterstützt.
Reul hatte dem "Kölner Stadt-Anzeiger" gesagt, der Jurist habe bei diversen Begegnungen den "Eindruck eines konservativen und von seiner Religion geprägten Menschen" gemacht. "Dass er mit etwas Verbotenem zu tun haben könnte, auf die Idee wäre ich nicht gekommen", sagte der 71-Jährige der Zeitung.
Deshalb habe er auch "kein Problem darin gesehen, dass die Partei die eingehenden Spenden annimmt".
Die mutmaßliche Schleuserbande soll wohlhabenden Menschen aus China und dem Oman eine Aufenthaltserlaubnis für Deutschland beschafft haben. Die Polizei hatte in diesem Zusammenhang im April bei einer Razzia Wohnungen in acht Bundesländern durchsucht.
Die Ermittler gehen dem Verdacht nach, dass die mutmaßlichen Schleuser auch Amtsträger in Behörden bestochen haben könnten, um sicherzustellen, dass ihre Klienten aus dem Ausland die gewünschte Aufenthaltserlaubnis erhielten.
Titelfoto: Oliver Berg/dpa