Immer mehr Gewalttaten in Kliniken: Ärztekammer platzt der Kragen
Düsseldorf - Angesichts zunehmender Übergriffe ruft die Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein dazu auf, Gewalt gegen Gesundheitspersonal konsequent strafrechtlich zu verfolgen und streng zu ahnden. Zudem müsse es eine systematische Erfassung geben, hieß es in einer Mitteilung.
Die Ärztekammer verwies etwa auf einen Fall im September, als Mitarbeiter eines Krankenhauses in Essen von Angehörigen eines Patienten angegriffen und verletzt worden waren.
Derartige Taten seien auch ein "Angriff auf das gesamte Gesundheitswesen", formulierte die Kammerversammlung in einer Resolution.
Wenn Helfer aus Angst vor Übergriffen psychisch belastet seien oder sich ganz aus ihrem Beruf zurückzögen, schade das auch der Patientenversorgung.
"Bauliche Schutzmaßnahmen" wie Trennscheiben oder der Einsatz von Sicherheitsleuten gefährdeten wiederum das vertrauensvolle Arzt-Patient-Verhältnis.
Die Zahl der Gewalttaten in Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen ist seit 2017 um mehr als 34 Prozent gestiegen. Das ging im September aus einer Antwort des Landesinnenministeriums auf eine Anfrage der SPD-Fraktion hervor.
Im Jahr 2023 summierten sich die Taten auf 1705 Fälle. Das sind vier bis fünf pro Tag.
Titelfoto: Bildmontage: Marijan Murat/dpa