Hochwasser in NRW: 46 Tote, Lage an Steinbachtalsperre weiterhin unsicher
Wassenberg/Roermond - Die niederländischen Behörden haben die Bitte des Bürgermeisters des nordrhein-westfälischen Wassenberg zum Öffnen der Schleusen der Rur in Roermond abgewiesen.
Der niederländische Deichverband sehe keinen Zusammenhang zwischen einem Dammbruch an der Rur, wegen dem 700 Menschen in Wassenberg ihre Wohnungen verlassen mussten, und dem Schließen der Schleusen auf niederländischer Seite, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP am Samstagabend.
Bürgermeister Marcel Maurer hatte am Freitagabend als Ursache für den Dammbruch im Stadtteil Ophoven das Schließen der Schleusen in Roermond genannt.
Dies habe zu einem Rückstau geführt und den Druck auf den deutschen Deich erhöht. Er hatte die niederländischen Behörden gebeten, die Schleusen wieder zu öffnen. Nach Berechnungen des niederländischen Deichverbands Limburg aber hat das Eine mit dem Anderen nichts zu tun.
Bei Hochwasser werde die Schleuse der Rur in Roermond immer geschlossen, um ein Überfluten der Stadt durch von der Maas in die Rur drückende Wassermassen zu verhindern.
700-Seelen-Dorf Ophoven teilweise unter Wasser
Das Wasser der Rur werde dann immer über einen Seitenarm der Rur, den Hambeek, in die Maas geleitet. Das bedeute, dass es einen normalen Wasserabfluss in der Rur ohne Beeinträchtigungen auf deutscher Seite gebe.
Nach dem Bruch des Damms stand der Stadtteil Ophoven nahe der Grenze nach Feuerwehrangaben teilweise unter Wasser. Die Lage blieb auch am Samstag gespannt. Der Pegelstand des Wassers stagniere, teilte die Stadt mit.
Die Rur hat ihre Quelle in der Eifel und mündet bei Roermond in den Niederlanden in die Maas.
Alle Meldungen des gestrigen Tages findest Du im TAG24-Ticker zum Geschehen in NRW von Samstag.
Update, 18. Juli, 20.21 Uhr: Laschet will mehr Schutz gegen Wetterextreme
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) fordert als Konsequenz aus der Hochwasserkatastrophe mehr Vorsorge gegen Extremwetter.
"Wir müssen Dämme bauen, Rückhaltebecken, Wasserreservoirs, Flächen renaturieren - Schutz nicht nur am Rhein, sondern auch an den großen und den vielen kleinen Flüssen überall im Land", sagte Laschet am Sonntagabend laut Redemanuskript in einer Fernsehansprache im WDR. "Kurz: Natur, Umwelt, Leib und Leben schützen - quasi das Immunsystem unserer Heimat stark machen, damit wir besser gegen Wetterextreme gewappnet sind."
Die Häufigkeit und die Wucht solcher Katastrophen seien auch eine Folge des Klimawandels, bekräftigte Laschet. "Den müssen wir hier und weltweit schneller und konsequenter bekämpfen. Das Klima gewährt keinen Aufschub."
Update, 18. Juli, 20.19 Uhr: Laschet will schnell mit Kommunen über Finanzhilfen beraten
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) will noch in dieser Woche mit den von der Unwetter-Katastrophe betroffenen Kommunen über Finanzhilfen beraten. Das sagte er am Sonntagabend einer Fernsehansprache im WDR laut vorab veröffentlichtem Redemanuskript.
Auch mit dem Bund werden Gespräche geführt. "Eine Katastrophe von nationaler Tragweite braucht auch eine schnelle nationale Antwort", sagte der Kanzlerkandidat der Union. "Daran arbeite ich unter Hochdruck mit den Kolleginnen und Kollegen in der Landes- und der Bundesregierung."
Außerdem wolle er mit den Kommunalvertretern zusammenkommen, "um zu beraten, wie wir die Finanzhilfen ausgestalten, um schnell unsere Heimat wiederaufzubauen".
Laschet machte klar, dass die Beseitigung der Schäden ein Kraftakt wird. "Als Land tun wir alles, um jetzt die direkten Auswirkungen der Katastrophe in den Griff zu bekommen." Die Krisenstäbe tagten rund um die Uhr.
"Die Wunden dieser Tage werden wir aber noch lange spüren", sagte der Christdemokrat. "Der Wiederaufbau wird Monate, ja Jahre dauern."
Update, 18. Juli, 20.17 Uhr: Drei Verdächtige nach Plünderungen in U-Haft
Nach Plünderungen im vom Unwetter getroffenen Eschweiler bei Aachen sitzen drei Verdächtige in Untersuchungshaft. Das erklärte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Sonntag in einer vorab aufgezeichneten Fernsehansprache im WDR.
Eschweiler ist besonders hart von den Auswirkungen des Hochwassers betroffen. "Es macht mich daher wütend, wenn ich höre, dass gerade jetzt Menschen in ihre verwüsteten Häuser zurückkehren und feststellen, dass Plünderer das wenige gestohlen haben, was ihnen noch geblieben ist", sagte Laschet.
Update, 18. Juli, 19.30 Uhr: Laschet erinnert an Feuerwehrmann aus Altena
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat in einer Fernsehansprache zur Hochwasserkatastrophe an den in Altena getöteten Feuerwehrmann erinnert. Dabei berichtete Laschet am Sonntag im WDR vom Telefonat mit der Witwe des 46-Jährigen.
"Sie hat mir erzählt, dass ihr Mann jungen Menschen Werte vermitteln wollte. Er wollte ein Vorbild sein. Er ist noch mehr. Er ist ein Held", sagte Laschet. Er stehe stellvertretend für die Tausenden, die jeden Tag ihren Dienst tun und Leib und Leben riskieren.
Der Beitrag, der im WDR Fernsehen kurz vor der 20-Uhr-"Tagesschau" gesendet werden sollte, wurde vorab aufgezeichnet. Der Feuerwehrmann war in der dramatischen Hochwasserlage am Mittwochnachmittag in der Stadt im Märkischen Kreis nach der Rettung eines Mannes ins Wasser gestürzt und ertrunken. Seine Kollegen hatten ihn nur noch tot bergen können.
Update, 18. Juli, 18.52 Uhr: Weiterhin akute Lebensgefahr nach Erdrutsch in Erftstadt
In Erftstadt-Blessem besteht nach Einschätzung von Experten in der Nähe einer Abbruchkante weiterhin akute Lebensgefahr. Das teilte Landrat Frank Rock nach einem Gespräch mit den Fachleuten vor Ort am Sonntag mit.
Die Stabilität des Untergrunds nach der Unwetterkatastrophe in dem besonders betroffenen Stadtteil müsse weiterhin überprüft werden. Eine abschließende Einschätzung sei noch nicht möglich.
In Blessem war durch die Fluten ein riesiger Krater entstanden, mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg stürzten ein. Der Ortsteil war evakuiert worden. Die Behörden sprachen ein Betretungsverbot aus.
"Angesichts der Zerstörung in Teilen des Ortes, grenzt es an ein Wunder, dass wir bisher keine Todesopfer zu beklagen haben. Das ist ein Stück weit erleichternd. Gleichwohl müssen wir mit Hochdruck an einer Perspektive für die Bewohner arbeiten, die verständlicherweise schnellstmöglich wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren möchten", so Rock.
Update, 18. Juli, 18.15 Uhr: Innenminister Seehofer besucht THW-Einsatzkräfte
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) besucht am Montag die von der Unwetter-Katastrophe besonders betroffenen Gebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Der Minister wolle sich vor Ort ein Bild von der Arbeit des Technischen Hilfswerks (THW) machen.
Das THW ist dem Bundesinnenministerium unterstellt. Die Organisation hat den Angaben zufolge 2500 Helferinnen und Helfer in den Hochwassergebieten im Einsatz, um Menschen in Sicherheit zu bringen, Keller abzupumpen, die Stromversorgung sicherzustellen und um Schuttberge abzutragen.
Seehofer wird am späten Vormittag an der Steinbachtalsperre in Euskirchen (NRW) erwartet. Dort ist die Lage sehr angespannt, es droht ein Bruch. Deswegen wurden dahinter gelegene Ortschaften evakuiert. Gegen Mittag will Seehofer nach Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz fahren, um ein Krankenhaus zu besuchen.
Dort hat das THW eine Trinkwasseraufbereitungsanlage installiert, damit das Krankenhaus weiterhin das nötige Trinkwasser bekommt. Dies war nötig geworden, nachdem die Wassermassen die Leitungen im Umfeld der Klinik beschädigt hatten.
Nach Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist Seehofer ein weiterer Bundespolitiker, der in das Katastrophengebiet reist, um den Menschen dort seine Unterstützung zuzusichern.
Update, 18. Juli, 17.49 Uhr: Öl bei Hochwasser in Wuppertalsperre geflossen
Durch das Hochwasser der vergangenen Tage ist es zu einer Verschmutzung der Wuppertalsperre im Oberbergischen Kreis gekommen. Nach Informationen der Bezirksregierung Köln waren mehrere Betriebe im südlich gelegenen Hückeswagen überflutet worden. Dabei waren verschiedene Stoffe, darunter auch Öl, ausgetreten.
Über die Wiebach-Vorsperre floss das Öl dann laut Mitteilung von Sonntag in die Hauptsperre. Derzeit werden Luft und Wasserproben genommen und untersucht. Der Wupperverband untersagt deshalb derzeit die Freizeitnutzung der Talsperre. Bootstouren, Angeln, Baden und Tauchen sind verboten.
Update, 18. Juli, 17.38 Uhr: Experten wollen Lage an der Steinbachtalsperre am Montag neu bewerten
An der von einem Bruch bedrohten Steinbachtalsperre bei Euskirchen wollen Fachleute erst am Montag entscheiden, wann die Menschen in den evakuierten Gebieten in ihre Häuser zurückkehren können. Ursprünglich war diese Entscheidung für Sonntag geplant gewesen, allerdings floss das Wasser langsamer ab als erwartet.
Experten gingen weiterhin davon aus, dass zwei Drittel des Wassers in der Talsperre abgelassen sein müssen, bis der Zustand als sicher gelten könne, teilte die Bezirksregierung Köln am Sonntag mit. Am Montag werde die Situation neu bewertet.
Aus der Talsperre wird Wasser abgelassen, um Druck von dem Damm zu nehmen. Erst wenn die Talsperre zu zwei Dritteln entleert sei, bestehe keine akute Dammbruchgefahr mehr, hatte die Bezirksregierung am Samstagabend mitgeteilt.
Die Orte Swisttal und Rheinbach unterhalb der Steinbachtalsperre an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz waren evakuiert worden.
Update, 18. Juli, 17.07 Uhr: Bauarbeiten an Autobahnen werden Monate dauern
Nach der Unwetterkatastrophe müssen sich Autofahrer auf den Autobahnen 1 und 61 im Süden Nordrhein-Westfalens noch monatelang auf Beeinträchtigungen einstellen. Bei den Kommunen Erftstadt und Swisttal hatten die Wassermassen Teile der Fahrbahn weggerissen.
Die Schadensbegutachtung laufe noch, erst danach könnten die Bauarbeiten beginnen, sagte ein Sprecher der Autobahngesellschaft des Bundes am Sonntag. Wie lange die Reparatur dauern werde, könne er nicht sagen. Sehr wahrscheinlich geht es aber um mehrere Monate.
Bis auf Weiteres gelten Vollsperrungen auf der A1 zwischen dem Autobahndreieck Erfttal und der Anschlussstelle Hürth in der einen Fahrtrichtung und in der anderen Fahrtrichtung vom Kreuz Köln-West bis nach Erfttal, wie die Autobahngesellschaft mitteilte.
Die A61, die sich bei Erftstadt mit der A1 verbindet, ist in beiden Fahrtrichtungen zwischen den Autobahnkreuzen Kerpen und Meckenheim voll gesperrt.
Grund für die Sperrungen sind nicht nur die beiden Abbruch-Stellen. An anderen Stellen der gesperrten Strecken ist es nach den Worten des Autobahn-Sprechers noch unklar, ob der Untergrund instabil ist. "Es gibt noch viele Unterspülungen - in verschiedenen Abschnitten muss man damit rechnen, dass etwas nachrutscht oder wegbricht."
Gutachter würden die Abschnitte untersuchen und gegebenenfalls wieder freigeben, so der Sprecher. Zur Erkundung schickt die Autobahngesellschaft Lastwagen auf die Strecke, um etwaige Rissbildung zu beobachten.
Erst wenn die Autobahn stabil sei, könnten gewisse Strecken schrittweise freigegeben werden - möglicherweise zunächst ein Fahrstreifen mit Geschwindigkeitsbegrenzung. "Es muss absolut sicher sein", betonte der Sprecher.
Update, 18. Juli, 16.51 Uhr: Viele Standorte nach Unwetter wieder mit Handynetz
Der Mobilfunkanbieter Telefónica Deutschland hat nach eigenen Angaben das durch die Unwetterkatastrophe beschädigte Handynetz vielerorts wieder herstellen können.
Seit Freitag arbeiten Techniker daran im Dauereinsatz, wie der Mobilfunkanbieter am Sonntag erklärte. Inzwischen habe man so an mehr als zwei Dritteln der Standorte, die von einem Stromausfall betroffen waren, das Mobilfunknetz wieder instandgesetzt.
In besonders stark von den Überflutungen betroffenen Orten setze Telefónica auf mobile Basisstationen und nutze Notstromaggregate, um die Mobilfunkmasten mit Elektrizität zu versorgen.
"Wir weisen jedoch darauf hin, dass die Mobilfunkversorgung noch nicht überall die Kapazitäten erreicht wie vor dem Hochwasser", erläuterte ein Sprecher des Mobilfunkanbieters. Daher solle die Kommunikation etwa mit Freunden und Familie aus Rücksicht auf andere betroffene Mobilfunkkunden auf das Notwendigste reduziert werden.
Das Telekommunikationsunternehmen Vodafone konnte vielen Kunden das Netz zurückbringen, indem rund 200 funktionierende Stationen neu justiert und so deren Reichweite erhöht wurde, wie Volker Petendorf, Konzernsprecher von Vodafone erklärte. "Sie funken jetzt auch in Gebiete, deren Stationen vom Hochwasser zerstört wurden."
In den Katastrophengebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen war nach schweren Unwettern das Mobilfunknetz vielerorts ganz ausgefallen. Grund dafür ist laut Telefónica der hochwasserbedingte Ausfall der Energieversorgung.
Update, 18. Juli, 16.08 Uhr: Rund 50 Apotheken nach Hochwasser nicht mehr betriebsbereit
Rund 50 Apotheken sind nach Schätzungen der Apothekerkammer und des Apothekerverbandes Nordrhein durch das Hochwasser im südlichen Nordrhein-Westfalen nicht mehr betriebsbereit. Das sagte Verbandschef Thomas Preis am Sonntag der "Rheinischen Post".
"Einen genauen Überblick werden wir erst in den nächsten Tagen haben." Zahlreiche Apotheken seien durch die Überflutungen völlig zerstört worden, andere sind durch die Zerstörung der Infrastruktur für Personal und Patienten nicht erreichbar.
Kein Patient aber bleibe unversorgt, sagte der Verbandschef. "Die funktionstüchtigen Apotheken übernehmen jetzt die Versorgung der Patienten - auch den Nacht- und Notdienst." In einzelnen Gemeinden falle die einzige Apotheke für längere Zeit aus. Hier sei der Verband mit den Behörden im Gespräch, um kurzfristige praktikable Lösungen zu finden.
Update, 18. Juli, 16.07 Uhr: Bewohner in Erftstadt können wieder Wasser benutzen
Bewohner in der vom Hochwasser besonders betroffenen Stadt Erftstadt können wieder Wasser in Maßen benutzen. "Eine Dusche oder eine notwendige Maschine Wäsche sind kein Problem", teilte die Stadt am Sonntag mit.
Sollte es zu einem Rückstau des Wassers im Haus oder der Wohnung kommen, müsse der Verbrauch aber wieder reduziert werden. "Bitte lassen Sie insbesondere Geräte nicht unbeaufsichtigt", schrieb die Stadt.
Update, 18. Juli, 16.06 Uhr: Beheben der Infrastrukturschäden wird laut Scheuer riesige Aufgabe
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zufolge wird das endgültige Ausmaß der Infrastrukturschäden nach den Hochwassern erst nach weiteren Räumungsarbeiten zu beurteilen sein.
"Wenn an der Ahr von 35 Brücken wohl 20 zerstört sind, dann kann man jetzt schon die Riesenaufgabe, die vor uns steht, erahnen", sagte Scheuer der "Passauer Neuen Presse" und dem "Donaukurier".
Auch Prognosen zur Freigabe von Bahnstrecken seien "erst nach ausgiebiger Schadensbegutachtung möglich, die aufgrund der komplizierten Lage vor Ort aber nur langsam voranschreiten". Allein auf der Rhein-Ahr-Bahn seien sieben Brücken und 27 Kilometer Gleisanlagen durch das Hochwasser zerstört worden.
Mehrere Tage nach den verheerenden Unwettern in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mit mehr als 150 Todesopfern wird mit dem Rückzug der Wassermassen nach und nach das Ausmaß der Schäden sichtbar. Neue Informationen über die Lage kämen zwar minütlich, "aber eben noch sehr punktuell", sagte Scheuer.
"Wir sind von Beginn der Katastrophe an am Arbeiten, um bei Straße, Schiene, Wasserstraße und Mobilfunk ein Schadensbild zu haben." Am Montag soll es Lagebesprechungen in seinem Ministerium geben. "Zuerst müssen Wasser und Schlamm beseitigt sein, ehe wir besichtigen und genau beurteilen können."
Update, 18. Juli, 15.36 Uhr: Städte befürchten Sensationstourismus!
Mehrere Städte im Hochwassergebiet von Nordrhein-Westfalen haben an die Menschen appelliert, die betroffenen Einsatzorte zu umfahren und die Helfer nicht zu behindern.
"Bitte keinen Sensationstourismus!", hieß es am Sonntag auf der Homepage von Erftstadt. Das Stadtgebiet solle nicht zum Ausflugziel gemacht werden – ob mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß - um die Aufräumarbeiten nicht zu behindern oder sich selbst zu gefährden.
"Gaffer und Katastrophentouristen" behindern massiv die Aufräumarbeiten, hieß es aus der Städteregion Aachen. Es gebe eine überwältigende Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung, ein großes Problem seien aber diejenigen, die aus anderen Orten, Regionen und Ländern kämen, um sich die Lage anzuschauen, möglichst spektakuläre Fotos aufzunehmen und Videos zu drehen.
"Wir bekommen etliche Rückmeldungen aus der Bevölkerung und von professionellen Hilfskräften, dass die sogenannten Gaffer massiv die Aufräum- und Rettungsarbeiten stören", hieß es weiter.
Sie blockierten Straßendurchfahren für schwere Fahrzeuge von Feuerwehren, DRK, THW und Müllentsorgern, die dabei sind, die Keller abzupumpen und Sperrgut abzuholen. Schaulustige missachteten zudem Absperrungen und Anweisungen von Ordnungskräften, um Katastrophenopfer beim Ausräumen der Häuser zu filmen. "Das macht mich fassungslos", sagt Städteregionsrat Tim Grüttemeier. Polizei und Ordnungskräfte würden noch einmal deutlich verstärkt.
Auch die Stadt Leverkusen fordert Schaulustige auf, sich von den Einsatzorten fernzuhalten. Zudem gab es den dringenden Aufruf, keinen Sperrmüll oder Unrat auf die Straßen oder die Wege zu Häusern zu stellen, um mögliche Rettungseinsätze nicht zu behindern. Auch Mülltonnen sollten vom Gewicht nicht überladen werden.
Update, 18. Juli, 15.18 Uhr: Mobilfunknetz noch immer mit Lücken
Die Telekommunikationsunternehmen kommen nun beim Wiederaufbau der Netzversorgung voran, nachdem der Mobilfunk in den Hochwasser-Regionen teilweise ausgefallen war. Von den rund 150 betroffenen Stationen seien inzwischen wieder zwei Drittel in Betrieb, sagte ein Sprecher des Netzbetreibers Telefónica (o2) am Sonntag.
In den meisten Fällen waren die Antennen aus, weil die Stromversorgung unterbrochen war. Etwa 50 Stationen sind noch außer Betrieb. "Viele der noch ausgefallenen Stationen befinden sich an Orten, die noch nicht wieder zugänglich sind", sagte der Sprecher. Es seien vier mobile Stationen im Einsatz, zehn weitere stünden bereit.
Bei Vodafone waren am Sonntag noch ein Sechstel der Mobilfunkstationen in den deutschen Hochwasser-Katastrophengebieten nicht am Netz, wie ein Firmensprecher berichtete.
Bei Anlagen in umliegenden Gebieten sei die Reichweite erhöht worden, um eine "Basisversorgung" zu ermöglichen. Bei einer solchen Basisversorgung ist die Leistung etwas schwächer als sonst üblich, aber immerhin ermöglicht sie mancherorts wieder Verbindungen.
Auch Vodafone setzt auf mobile Einheiten, um Funklöcher zu stopfen. Nach Schätzung der Düsseldorfer Firma sind zehn Prozent der Kunden in den Katastrophengebieten noch ohne Empfang, also im Funkloch.
Bei der Telekom sind ebenfalls noch Funklöcher in den Hochwassergebieten vorhanden. Es gebe Mobilfunkstandorte und Kabel, an die man für die Reparatur noch nicht heran komme oder aus Gefahrengründen nicht heran dürfe, sagte ein Firmensprecher. Zahlreiche Standorte seien inzwischen aber wieder am Netz.
Update, 18. Juli, 14.35 Uhr: Unwetterschäden an 600 Kilometern Bahngleisen und 80 Stationen
Die Unwetterkatastrophe in Deutschland hat auch bei der Bahn gravierende Schäden hinterlassen, die in den nächsten Tagen Folgen für die Reisenden und Pendler haben werden.
Nach einem ersten Lagebild gab es in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz "massive Beschädigungen" an 80 Stationen und Haltepunkten sowie an Gleisen auf mehr als 600 Kilometern Länge, wie die Deutsche Bahn am Sonntag in Düsseldorf mitteilte.
Auch Weichen, Signaltechnik, Stellwerke, Brücken sowie Fahrzeuge seien durch Wasser, Schlamm und Geröll beschädigt worden. Nun werde mit Hochdruck daran gearbeitet, alle Schäden zu beseitigen. 2000 Bahnbeschäftigte seien seit Mittwoch in den betroffenen Regionen im Einsatz.
Noch immer müsse an vielen Stellen Wasser abfließen und danach Schlamm und Geröll abgetragen werden. Auf der linken Rheinseite fahren seit Sonntag zwischen Bonn und Koblenz wieder Züge.
Der Nahverkehr mit S-Bahnen und Regionalzügen bleibe in NRW und in Teilen von Rheinland-Pfalz "stark beeinträchtigt", hieß es in der Mitteilung mit Blick auf das Ahrtal, die Eifel, das Siegerland und die Gegend um Hagen.
Auf Pendler kämen zum Wochenstart noch auf "erhebliche Einschränkungen" zu, in NRW fielen 30 Linien ganz oder teilweise aus oder würden umgeleitet. "Aufgrund gesperrter Strecken verkehren zahlreiche S-Bahn- und Regionallinien weiterhin nicht oder nur eingeschränkt." Es gibt Bus-Ersatzverkehr - "sofern in den Krisenregionen die Straßeninfrastruktur noch intakt ist".
Beim Fernverkehr meldete das Unternehmen Fortschritte: Der ICE fährt wieder von Köln nach Brüssel, Bonn ist wieder an den Fernverkehr angeschlossen, und die Fahrt von Berlin nach Köln und Düsseldorf ist wieder möglich. Zum Start in die neue Woche rechnet die Bahn mit "einer weiteren Normalisierung des Fernverkehrs für Ziele in NRW".
Die DB empfiehlt Reisenden, sich vor Fahrtantritt unter www.bahn.de/aktuell oder unter der kostenlosen Hotline 08000 996633 zu informieren.
Update, 18. Juli, 14.30 Uhr: Kramp-Karrenbauer bei Soldaten in NRW
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich nach einem Besuch im schwer vom Hochwasser getroffenen Erftstadt in Nordrhein-Westfalen bestürzt gezeigt.
"Es fehlen mir ein bisschen die Worte", sagte die CDU-Ministerin dem Radiosender WDR5 am Sonntag. Sie habe mit Soldatinnen und Soldaten gesprochen, die vor Ort im Hilfseinsatz seien. Darunter sehr einsatzerfahrene, die beim Oderhochwasser oder viel im Ausland waren.
"Alle haben mir gesagt, so etwas wie hier haben sie noch nie erlebt, alle sind tief betroffen", sagte Kramp-Karrenbauer.
Die große Herausforderung für die nächsten Tage werde sein, bei der Wiederherstellung von Infrastruktur abzuklären, wo die Truppe helfen könne.
"Ich glaube das braucht ne ganz, ganz große Kraftanstrengung, damit die Menschen möglichst schnell wieder in ihre Region zurückkehren können", sagte Kramp-Karrenbauer.
Die Bundeswehr hatte im Erftstadter Ortsteil Blessem bei den Bergungs- und Rettungsarbeiten geholfen - auch mit einem Bergepanzer und drei Transportpanzern Fuchs. Insgesamt waren am Sonntag 800 Soldaten mit etwa 110 Fahrzeugen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zur Unterstützung unterwegs.
Update, 18. Juli, 13.40 Uhr: Kreis Euskirchen weiterhin teilweise ohne Strom
Teile des Kreisgebiets Euskirchen haben nach der Unwetterkatastrophe weiterhin keinen Strom. "Durch die enormen Schäden und das vielerorts immer noch stehende Wasser ist die Inbetriebnahme von Umspannanlagen und Ortsnetzstationen schwierig", teilte der Kreis am Sonntag mit.
Einige Stationen hätten wieder ihren Betrieb aufnehmen können, andere müssten zunächst noch gereinigt und getrocknet werden. In einigen Fällen wurden Stationen mithilfe von bestimmten Aggregaten oder Umschaltungen ans Netz angeschlossen. Insgesamt bleibe die Lage angespannt.
Die Situation in den Krankenhäusern und Dialysezentren sei derweil stabil. "In vielen Notunterkünften hat sich eine medizinische Versorgungsstruktur gebildet. Der Rettungsdienst ist in vollem Umfang einsatzfähig", teilte der Kreis weiter mit.
Update, 18. Juli, 13.20 Uhr: Hilfsbereitschaft füllt Lager - Kreise eröffnen Spendenkonten
Die Hilfsbereitschaft angesichts der Not der Anwohner in den Hochwasser-Gebieten ist groß. Die Lager mit Lebensmittel- und Kleiderspenden seien gut gefüllt, berichteten am Sonntag die Kreise Euskirchen und Rhein-Erft in Nordrhein-Westfalen.
Beide Kreise haben Konten für Hochwasser-Hilfen eingerichtet und bitten um Geldspenden. Sachspenden gebe es derzeit genug. "Die Räume sind begrenzt, momentan reicht das, was da ist", sagte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises.
Auch der Kreis Euskirchen erklärte, die kommunalen Anlaufstellen seien ausreichend versorgt. Der Bedarf sei gedeckt. "Es besteht vielerorts das Problem, dass zusätzliche Spenden nicht verwaltet und gelagert werden können."
Update, 18. Juli, 13.16 Uhr: Kramp-Karrenbauer besucht Soldaten in NRW-Katastropheneinsatz
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (58, CDU) will noch am Sonntag Soldaten im Katastropheneinsatz in Nordrhein-Westfalen besuchen.
Die Ministerin wolle sich im schwer betroffenen Erftstadt einen Einblick in die Einsatzlage verschaffen und mit Männern und Frauen der Bundeswehr sprechen, sagte ein Sprecher ihres Ministeriums am Mittag. Eine öffentliche Erklärung für die Presse sei nicht geplant.
Die Bundeswehr hatte im Erftstadter Ortsteil Blessem bei den Bergungs- und Rettungsarbeiten geholfen - auch mit einem Bergepanzer und drei Transportpanzern Fuchs. Insgesamt waren am Sonntag 800 Soldaten mit etwa 110 Fahrzeugen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zur Unterstützung unterwegs.
Update, 18. Juli, 13.13 Uhr: Zahl der Toten bei Unwetterkatastrophe steigt in NRW auf 46
In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Toten im Zusammenhang mit der Unwetterkatastrophe auf 46 gestiegen. Das teilte eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums am Sonntag mit. Damit hat sich die Zahl der Todesopfer gegenüber Samstag um eine Person erhöht.
Allein aus NRW seien 650 Polizisten und 19.000 Einsatzkräfte etwa von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) an den Rettungsarbeiten beteiligt, hieß es weiter.
Update, 18. Juli, 13.10 Uhr: Nach Gerüchten - Stadt Erftstadt warnt vor Rückkehr nach Blessem
Trotz der Evakuierung des Ortsteils Erftstadt-Blessem haben am Sonntag viele Menschen versucht, aufgrund von Falschmeldungen in ihre Häuser zurückzukehren. "Das ist auf keinen Fall möglich", warnte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises am Sonntagmittag. Es bestehe Lebensgefahr.
Den Angaben zufolge kursierten Meldungen unter den Anwohnern, dass sie den von einem Erdrutsch betroffenen Ort wieder betreten könnten.
Update, 18. Juli, 11.43 Uhr: Sinkende Pegelstände in Wassenberg - aber keine Entwarnung
Nach dem Bruch eines Damms der Rur gibt es noch keine Entwarnung im nordrhein-westfälischen Wassenberg. Zwar seien sinkende Wasserpegel in allen Ortsteilen zu beobachten und die Wassermassen könnten zunehmend wieder über die Kanalisation aufgenommen werden.
Im teilweise unter Wasser stehenden Stadtteil Ophoven könnten aber weitere Dammbrüche noch nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden, teilte die Stadt am Sonntag mit.
"Die Lage ist recht unüberschaubar", sagte ein Feuerwehrsprecher am Sonntagmorgen. Man prüfe derzeit, welche Bewohner in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren dürfen. Einige Straßen konnten wieder genutzt und an das Stromnetz angeschlossen werden, hieß es bei der Stadt.
Auch in der Ortschaft Ohe sei die Stromversorgung überwiegend wiederhergestellt, die Menschen durften teilweise wieder in ihre Wohnungen zurück.
Die Vorwarnung für eine Evakuierung in den Ortschaften Effeld und Steinkirchen wurde aufgehoben. Es wurde dringend darum gebeten, von nicht notwendigen Besuchen in den Hochwassergebieten abzusehen.
Update, 18. Juli, 11.36 Uhr: KVB-Stadtbahnen in Köln fahren wieder ihren normalen Linienweg
Nach Beseitigung der schwersten Unwetter-Schäden können alle Stadtbahnen der KVB wieder ihren normalen Linienweg fahren. Feuerwehr und THW haben die überflutete Haltestelle Geldernstr./Parkgürtel der Linie 13 leer gepumpt.
Nach einer gründlichen Untersuchung der Gleise und der übrigen Anlagen konnte die Strecke am Samstagabend wieder freigegeben werden. Fahrgäste können dort allerdings noch nicht ein- und aussteigen, da die elektrotechnischen Anlagen erst weder instand gesetzt werden müssen.
Auch die Schäden entlang der Linie 18 rund um Hürth sind so weit behoben, dass der Betrieb wieder aufgenommen werden konnte.
Update, 18. Juli, 10.46 Uhr: Zentrale Straße in Stolberg noch tagelang ohne Trinkwasserversorgung
Im Zentrum der vom Hochwasser stark betroffenen Stadt Stolberg bei Aachen müssen die Bürger noch tagelang ohne Trinkwasser aus den Leitungen auskommen.
Nach Auskunft der Feuerwehr dauere es auf einem Teil der Rathausstraße noch drei bis vier Tage, bis Techniker an die Leitungen können, um die Trinkwasserversorgung zumindest provisorisch wiederherzustellen, sagte eine Sprecherin des regionalen Wasserversorgers Enwor am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.
Die Straße ist voll mit Trümmern, das Zentrum Stolbergs ist nach dem Unwetter verwüstet. Trinkwasserbehälter sollen den Menschen im Alltag helfen.
Andere Teile der 57.000-Einwohner-Stadt konnten hingegen wieder an die Trinkwasserversorgung angeschlossen werden. Das Wasser aus den Leitungen sollte aber abgekocht werden, weil Schmutzwasser in das System gelangt sein könnte - hierzu gebe es Laboruntersuchungen, so die Sprecherin.
Nicht alle Schäden in der Stadt konnten vollständig repariert werden - es werde mit Provisorien gearbeitet, um die Haushalte wieder ans Netz zu bringen. Zuvor hatte der "Spiegel" über die Situation in Stolberg berichtet.
Update, 18. Juli, 10.37 Uhr: 70 Fahrzeuge geborgen - Menschen in Erftstadt suchen Angehörige
In der vom Hochwasser besonders betroffenen Ortschaft Erftstadt westlich von Köln suchen zahlreiche Menschen nach ihren Angehörigen. Bisher wurden laut Angaben der Stadt bei der am Samstag eröffneten "Personenauskunftsstelle" 59 Menschen gemeldet, deren Aufenthaltsort ungewiss ist. 16 davon kämen aus Erftstadt.
Unter den Gesuchten seien auch Bewohner einer Altenpflegeeinrichtung, die am Samstag evakuiert werden musste. Viele Menschen wüssten nicht, wo ihre Angehörigen sein könnten, weil etwa das Telefonnetz zusammengebrochen war, erklärte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises am Sonntag.
Update, 18. Juli, 9.11 Uhr: Experten sollen Lage an der Steinbachtalsperre neu bewerten
An der von einem Bruch bedrohten Steinbachtalsperre bei Euskirchen fließt das Wasser langsamer ab als erwartet. Deshalb sollen Experten am Sonntag die noch immer angespannte Lage am Staudamm neu bewerten, wie die Bezirksregierung Köln auf Twitter mitteilte.
Die ursprünglich geplante Prognose, am Sonntagnachmittag gegen 15 Uhr Entwarnung geben zu können, kann den Angaben zufolge deshalb nicht gehalten werden.
Aus der Talsperre wird Wasser abgelassen, um Druck von dem Damm zu nehmen. Der Wasserstand sinke aber langsamer als erwartet, hieß es am Samstagabend. Entwarnung könne erst gegeben werden, wenn die Talsperre zu zwei Dritteln entleert sei. Bis dahin bestehe weiter akute Dammbruchgefahr, wie die Bezirksregierung am Samstag warnte.
Die Orte Swisttal und Rheinbach unterhalb der Steinbachtalsperre an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz waren evakuiert worden.
Update, 18. Juli, 8.10 Uhr: Erdrutsch in Erftstadt-Blessem - Experten prüfen Abbruchkante
In Erftstadt-Blessem wollen Fachleute am Sonntag die Stabilität des Untergrunds nach der Unwetterkatastrophe überprüfen. Die Experten sollen nach Angaben der Stadt die Abbruchkanten eines Erdrutsches untersuchen. Die Lage sei unverändert angespannt, da noch keine Klarheit zu den Bodenverhältnissen bestehe.
In Blessem war durch die Fluten ein riesiger Krater entstanden, mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg stürzten ein. Der Ortsteil war evakuiert worden.
Titelfoto: Marius Becker/dpa