Heftige Videos! 43 Menschen in Paderborn und Lippstadt verletzt, 13 davon schwer
Paderborn/Lippstadt – Bei dem schweren Unwetter mit Tornado in Paderborn sind nach Angaben der Polizei 43 Menschen verletzt worden.
13 von ihnen seien schwer verletzt worden, sagte am Samstag Bürgermeister Michael Dreier (60, CDU) bei einer Pressekonferenz. Über 400 Einsatzkräfte seien unterwegs gewesen. Eine Schwerstverletzte war laut Polizei in ein Krankenhaus nach Bielefeld geflogen worden.
Durch einen weiteren Tornado in Lippstadt (Kreis Soest) hat es nach Informationen der dortigen Polizei dagegen keine Verletzten gegeben.
In beiden Städten liefen am Morgen umfangreiche Aufräumarbeiten an. Lose Dachziegel, umgestürzte Baugerüste und Äste, die in Fenster gekracht seien, beschrieb der Paderborner Polizeisprecher die Schäden von Freitagabend. In einem Gewerbegebiet habe es größere Gebäudeschäden gegeben.
Am Samstagvormittag rief die Polizei eindringlich dazu auf, die Paderborner Innenstadt wegen möglichen Gefahren vorerst zu meiden. "Viele Straßen im Schadensgebiet, das sich von West nach Ost quer durch die Stadt zieht, müssen zeitweise, teilweise auch längerfristig gesperrt werden", erklärte eine Sprecherin.
Feuerwehr und Anwohner teilten Videos des Tornados in Paderborn
Innenstädte von Paderborn und Lippstadt sollen gemieden werden
"Wer nicht zwingend in die Stadt fahren muss, sollte die Gebiete weiträumig umfahren, um Platz für die vielen Arbeitskräfte vorzuhalten", riet die Polizei. Gefahren bestünden weiter auch für Fußgänger, die die betroffenen Bereiche meiden sollten. "Schaulustige haben hier nichts zu suchen. Sie begeben sich unnötig in Gefahr und behindern die wichtigen Arbeiten!"
"Nach so einem Chaos muss alles aufgeräumt werden", meldet auch die Lippstädter Polizei. "Es sind viele Einsatzkräfte unterwegs gewesen und sind auch noch unterwegs." Auch hier seien Bereiche in der Innenstadt sicherheitshalber noch abgesperrt.
Im Netz sind etliche Videos aufgetaucht - unter anderem auch eins von der Feuerwehr Paderborn - die schockierenden Szenen zeigen: Trümmer werden durch die Luft gewirbelt und sogar ein Einrichtungsgeschäft in Paderborn ist völlig verwüstet.
Ministerpräsident Hendrik Wüst (46) und Innenminister Herbert Reul (69, beide CDU) wollen sich in Paderborn persönlich ein Bild von den Zerstörungen machen. Beide Politiker hätten einen Besuch am Samstagnachmittag angekündigt, sagte Bürgermeister Dreier.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Samstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur bestätigt, dass neben Paderborn und Lippstadt auch in Lütmarsen, einem Ortsteil der Stadt Höxter, ein Tornado aufgetreten ist.
Polizei warnt "dreiste" Schaulustige
Die Behörden in Paderborn haben nach dem Durchzug eines Tornados die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung gelobt. Doch es gab auch Kritik an Bürgerinnen und Bürgern, die die Aufräum- und Rettungsarbeiten behinderten. "Die Bereitschaft der Menschen zu helfen war immens", berichtete der leitende Polizeidirektor von Paderborn, Ulrich Ettler, am Samstag bei einer Pressekonferenz. "Es gab leider auch einige Bürger, die so dreist waren, Absperrbänder zu missachten und die Arbeit der Rettungskräfte zu behindern."
Es sei immer wieder vorgekommen, dass einzelne die Absperrungen durchbrechen wollten. Die Aufräumarbeiten würden noch einige Zeit in Anspruch nehmen: "Ich kann nur nochmal appellieren: Halten Sie sich an die Absperrungen, halten Sie Rettungswege frei. Schaulustige haben in der Innenstadt nichts zu suchen", sagte Ettler.
Auch das Hauptdienstgebäude der Polizei in Paderborn wurde nach Angaben Ettlers schwer beschädigt. "Das Dienstgebäude liegt im Zentrum der zerstörerischen Schneise. Dieser Tornado hat uns direkt erwischt. Es gibt dort eine Vielzahl abgeknickter Bäume. Ein Dach des Polizeipräsidiums ist abgedeckt worden." Ein Polizist wurde bei einem Einsatz leicht verletzt, als er mit Kollegen zwei Menschen aus einem eingeklemmten Fahrzeug retten wollte.
Ein Baum krachte durch die Windschutzscheibe eines Feuerwehrlöschfahrzeugs, wobei die beiden Insassen unverletzt blieben.
Aktualisiert am 21. Mai, 12.38 Uhr
Titelfoto: privat/DPA