Hass-Postings zum Fall Luise (†12): Polizei hat soziale Netzwerke genau im Visier
Freudenberg/Siegen - Die Polizei beobachtet in den sozialen Netzwerken gezielt die Debatten zum Fall der getöteten zwölfjährigen Luise aus Freudenberg.
"Wir haben ein Monitoring dazu und prüfen laufend, ob strafrechtlich Relevantes gepostet wird", sagte ein Sprecher der Polizei Siegen-Wittgenstein am Donnerstag.
In sozialen Netzwerken wurden von teils anonymen Nutzern zahlreiche Spekulationen und auch Drohungen und Hass gegen die zwölf- und dreizehnjährigen mutmaßlichen Täterinnen veröffentlicht. "Wenn man nach den Hashtags sucht, findet man schon einiges", sagte der Polizeisprecher.
Die Polizei appellierte an die Nutzer, keine Mutmaßungen und Drohungen zu verbreiten. "Es gehen sehr, sehr zügig auch Falschinformationen durchs Internet - und vieles deckt sich einfach nicht mit unseren Ermittlungen", sagte der Sprecher.
Mit Verweis auf den Persönlichkeitsschutz des Opfers und der minderjährigen mutmaßlichen Täterinnen halten sich die Ermittler mit Informationen zu der Tat aber sehr zurück.
Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) hatte bereits davor gewarnt, Bilder, Namen oder angebliche Social-Media-Profile der mutmaßlichen Täterinnen im Internet zu teilen.
BDK warnt eindringlich vor "moderner Form der Hexenjagd"
"Die Verbreitung von persönlichen Daten oder Bildern mutmaßlicher Beschuldigter durch private Personen in sozialen Medien stellt eine moderne Form der Hexenjagd dar", sagte BDK-Chef Dirk Peglow dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.
Die Gefahr sei groß, dass Menschen öffentlich mit der Tat in Verbindung gebracht werden, die gar nichts mit ihr zu tun hätten. Und es bestehe die Gefahr, dass angeprangerte Menschen verbal oder gar körperlich angegangen werden.
Titelfoto: Oliver Berg/dpa