Fieser Schädling breitet sich in NRW aus und wird nun mit Sexlockstoff beschossen
Münster - Der Eichenprozessionsspinner breitet sich in Nordrhein-Westfalen immer weiter in Richtung Osten aus.
Es sei eine Entwicklung der Population in Wellen zu beobachten, sagte Ole Theisinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Landesbetrieb Wald und Holz NRW, der Deutschen Presse-Agentur. "In den neu betroffenen Gebieten erleben wir einen sehr starken Befall, der nach ein paar Jahren erst einmal wieder abnimmt."
So sei aktuell etwa zu beobachten, dass der Schädling im Münsterland, wo er in der Vergangenheit große Probleme verursachte, weniger häufig auftrete. Zugenommen habe der Befall dagegen in Ostwestfalen, aber auch in der Region Rhein-Sieg-Erft.
Der Klimawandel begünstige die Ausbreitung des wärmeliebenden Falters, sagte Theisinger weiter. "Er scheint sich jetzt auch in etwas höhere Lagen auszubreiten, die er vorher nicht besiedeln konnte", berichtete der Biologe.
Detaillierte Angaben zur Population in diesem Jahr seien erst im Herbst nach der jährlichen Abfrage bei den Kommunen möglich.
Beschuss mit Sexuallockstoffen soll die Paarung verhindern
Seit 2018 hat die Befragung des Landesbetriebs eine stetige Besiedelung neuer Gebiete durch den Schädling gezeigt.
Verantwortlich für den zyklischen Rückgang des Befalls sind nach Einschätzung des Biologen oft natürliche Regulationsmechanismen. Insekten wie Schlupfwespen legen ihre Eier in die Larven des Falters und schwächen so die Population.
"Diese Gegenspieler müssen gestärkt werden, etwa durch ausreichende Blühflächen." Abgemähte Grünflächen und mangelnde Vielfalt am Waldrand befördern demnach die Ausbreitung.
Bisher werden die Schädlinge meist durch Absaugen bekämpft, mitunter kommen andere Mittel wie aufgesprühte Biozide zum Einsatz.
In NRW wird aktuell auch die Verwirrung der männlichen Tiere durch Sexuallockstoffe getestet, die in Form von kleinen Kügelchen in die Bäume geschossen werden. Das soll die Paarung verhindern.
Titelfoto: Daniel Karmann/dpa