Familienministerin kritisiert: NRW-Städte dürfen Jugendliche nicht verdrängen

Düsseldorf - NRW-Familienministerin Josefine Paul (41, Grüne) blickt skeptisch auf die Versuche mehrerer Städte, Jugendliche abends mit technischen Hilfsmitteln von unerwünschten Treffpunkten zu vertreiben.

Grünen-Politikerin Josefine Paul (41, Grüne) sieht das verdrängen Jugendlicher von öffentlichen Plätzen kritisch.
Grünen-Politikerin Josefine Paul (41, Grüne) sieht das verdrängen Jugendlicher von öffentlichen Plätzen kritisch.  © Henning Kaiser/dpa

"Das bloße Verdrängen Jugendlicher von öffentlichen Plätzen ist keine Lösung", sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Auch Jugendliche hätten "ein Recht auf den öffentlichen Raum".

Die Stadt Gelsenkirchen testet in diesem Sommer den Einsatz von Radar-Technik, um Spielplätze und Schulhöfe zu überwachen. Das System schlägt Alarm, wenn sich dort nach 20 Uhr noch Jugendliche treffen. An einem Spielplatz kann das Ordnungsamt aus der Ferne ein Blinklicht einschalten, um es den jungen Leuten ungemütlich zu machen.

Vor einigen Wochen hatte das "ZDF Magazin Royale" zudem aufgedeckt, dass in Kamp-Lintfort, Wesel und weiteren Städten Ultraschall-Geräte eingesetzt wurden, um Jugendliche abends mit einem durchdringenden Ton von Schulhöfen fernzuhalten.

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Mehrere Städte argumentieren, der Einsatz solcher Technik helfe dabei, Ruhestörungen und Vandalismus zu verhindern. Ministerin Paul sieht das kritisch. "Projekte, die junge Menschen mit technischen Mitteln aus dem öffentlichen Raum verdrängen, sind unangemessen und führen dazu, dass sich Jugendliche als nicht erwünscht fühlen", sagte die Familienministerin. "Junge Menschen brauchen mehr und nicht weniger öffentliche Räume, in denen sie zu großen Teilen selbstbestimmt ihre Freizeit gestalten."

Die Familienministerin dringt auf einen intensiveren Dialog zwischen den Stadtverwaltungen und den Jugendlichen. "Es gibt gute Handlungsansätze aus der Jugendarbeit, wie beispielsweise Streetwork oder die Beteiligung von räumlich naheliegenden Jugendeinrichtungen. Junge Menschen haben eigene Interessen und sie wollen beteiligt werden."

Titelfoto: Henning Kaiser/dpa

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