Extreme Hitze in NRW: Gibt es bald die "Siesta" am Mittag und gratis Sonnencreme?
Düsseldorf - Die "Siesta" am Mittag und kostenfreie Sonnencreme-Spender könnten aus Sicht der SPD-Opposition auch in Nordrhein-Westfalen eine pragmatische Antwort auf zunehmende Hitze sein.
Die Sonnencreme-Spender könnten etwa in öffentlichen Badeanstalten, an Seen oder Schulen für den nötigen UV-Schutz sorgen, schlug die Vizevorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Lisa-Kristin Kapteinat (34), am Mittwoch in Düsseldorf vor.
"Die Niederlande machen es vor: Alte Desinfektionsspender aus den Corona-Jahren wurden zu Sonnencreme-Spendern umfunktioniert", erklärte Kapteinat.
So müssten nicht einmal neue Spender angeschafft werden, und jeder habe Zugang zu Sonnenschutz. Gleichzeitig könnten Arbeitszeiten, wie in Südeuropa, in die frühen Morgen- und späteren Abendstunden verlagert werden.
Der Klimawandel gehe mit zunehmenden Gesundheitsgefahren einher, betonte die SPD-Politikerin. Von bundesweit rund 4500 Hitzetoten, die das Robert Koch-Institut für das vergangene Jahr gemeldet hatte, sei der Westen mit etwa 2000 Fällen am stärksten betroffen gewesen.
Gleichzeitig sei laut Statistischem Bundesamt die Zahl der Todesfälle durch Hautkrebs bundesweit um 55 Prozent im Vergleich zu 2021 gestiegen.
"Aktionsbündnis für soziale Klimagesundheit" soll Risikogruppen schützen
"Die Landesregierung muss deshalb einen Sonnenschirm spannen für all diejenigen, die sich einen wirksamen Schutz vor den Folgen der Klimakrise selbst nicht leisten können", forderte Kapteinat.
NRW brauche "ein Aktionsbündnis für soziale Klimagesundheit", um Risikogruppen besser zu schützen. Zusammen mit Ärzten, Wissenschaft, Pflege, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften und Betroffenen seien Handlungsfelder zu definieren. Dazu gehöre auch ein Leitfaden für die kommunalen Hitzeschutz-Pläne.
Kapteinat sprach sich unter anderem für eine flächendeckende Errichtung kostenloser Trinkwasserbrunnen aus. Derzeit kämen nur rund 130 Trinkwasserbrunnen auf 396 Gemeinden in NRW, kritisierte sie.
In Köln und Düsseldorf etwa seien es jeweils 13, in Dortmund 31, in Krefeld und Wuppertal bloß jeweils einer. In Paris hingegen seien sie in der ganzen Stadt verteilt.
Titelfoto: Rebecca Krizak/dpa