Bohrungen in Hundekiefer: Uniklinik wehrt sich gegen Negativpreis für Tierversuche
Düsseldorf - Das Düsseldorfer Uniklinikum hat dem Vorwurf unnötiger Tierversuche widersprochen.
Die Initiative "Ärzte gegen Tierversuche" hatte dem Klinikum den Negativpreis "Herz aus Stein" für den "schlimmsten Tierversuch des Jahres 2022" verliehen. An der Uniklinik seien Hunden Zähne gezogen und Löcher in den Kiefer gebohrt worden.
Anschließend seien die Tiere getötet worden. Diese Versuche seien nicht nur grausam, sondern "auch völlig absurd", hatte eine Tierärztin behauptet, die der Initiative angehört.
Die Uniklinik widersprach dem am Mittwoch: Ziel der zahnmedizinischen Forschung sei es, dem Abbau der Kieferknochen nach Zahnverlust entgegen zu wirken, ohne an anderer Stelle Knochenmaterial entnehmen zu müssen. Mit den Versuchen sei gezeigt worden, dass sich implantierte Zahn- in Knochensubstanz verwandelt.
Die Versuche hätten schon aus rechtlichen Gründen zunächst an Tieren vorgenommen werden müssen und seien erfolgreich gewesen. Inzwischen werde die Methode in einer klinischen Studie an Menschen weiter erforscht und habe sich dort bestätigt.
Für die Versuche in den Jahren 2017/2018 hätten die notwendigen Genehmigungen vorgelegen. Die Tiere seien narkotisiert worden und hätten anschließend eine Schmerzmedikation erhalten.
Titelfoto: Marius Becker/dpa