Nach Verdacht auf Giftstoff-Anschlag: Zugang zu Biowaffen soll schwerer werden
Düsseldorf - Nach dem Verdachtsfall eines islamistisch motivierten Giftstoffanschlags in Castrop-Rauxel fordert die FDP, den Zugang zu potenziellen Biowaffen deutlich zu erschweren.
Die nordrhein-westfälische Landesregierung müsse sich dafür engagieren, verlangte der innenpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Marc Lürbke (45), am Donnerstag in Düsseldorf.
Zwei nach einer Anti-Terror-Razzia in Castrop-Rauxel verhaftete Brüder aus dem Iran sollen kurz vor dem Zugriff eines Spezialeinsatzkommandos am vergangenen Wochenende mit einer Lieferung von Rizinsamen gerechnet haben.
Aus den Samen hätten die beiden Iraner ein tödliches Gift herstellen können. Ob die Lieferung ankam, ist allerdings unklar. Sowohl bei der Durchsuchung der Wohnung des 32-jährigen Verdächtigen als auch von zwei Garagen hatte man zunächst nichts gefunden.
Die Ermittlungen gegen ihn und seinen Bruder (25) gehen weiter. Die beiden Männer waren Samstagnacht festgenommen worden. Der Generalstaatsanwalt in Düsseldorf wirft ihnen die Verabredung zu einem Verbrechen vor. Es gehe um Mord.
Die biologisch-chemischen Gefahren, die von derartigen Giftstoffen ausgingen, seien immens, warnte Lürbke. "Es erschließt sich mir nicht, warum man privat einfach im Online-Handel mehrere Hundert Giftsamen bestellen kann."
Daher solle eine Meldepflicht geprüft werden. "Der Einkauf hoher Mengen Giftsamen könnte perspektivisch lizenzierten Händlern vorbehalten werden", schlug der FDP-Politiker vor.
Titelfoto: Soeren Stache dpa/lbn