Düsseldorfer Kiosk fliegt in die Luft: Zustand von Schwerverletzer weiter kritisch
Düsseldorf - Sechs Tage nach der Explosion und dem Feuer mit drei Toten und 16 Verletzten in Düsseldorf ist der Zustand einer schwer verletzten Frau weiterhin kritisch.
Das sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch auf Anfrage. Unterdessen habe die Polizei das Haus nach Abschluss der Untersuchungen vor Ort freigegeben.
Die Bewohner könnten in Absprache mit dem Hausverwalter ihr Hab und Gut aus ihren Wohnungen holen. Bewohnbar sei das Gebäude aber im aktuellen Zustand nicht mehr.
Die Polizei ermittelt wegen Mordes und Brandstiftung. In einem Kiosk im Erdgeschoss des betroffenen Wohn- und Geschäftshauses war Benzin als Brandbeschleuniger verschüttet worden.
Dadurch war vermutlich ein Gas-Luft-Gemisch entstanden, das bei der Entzündung explodiert war. Die Leiche des Kioskbetreibers (†48) war in unmittelbarer Nähe des Ladens entdeckt worden. Laut Obduktion starb er an den Folgen der Explosion.
Die Ermittler wollen ihn derzeit nicht als mutmaßlichen Verursacher der Explosion benennen, schließen das aber auch nicht aus.
War auslaufender Pachtvertrag des Kiosks Tatmotiv?
Es gebe derzeit aber auch keine Anhaltspunkte auf etwaige andere Tatverdächtige oder mögliche Mittäter oder Mitwisser des Geschehens, sagte Staatsanwalt Martin Stücker am Mittwoch auf Anfrage.
Der Pachtvertrag für den Kiosk wäre ausgelaufen, sagte Stücker. Ob sich daraus ein Motiv ergibt, werde noch geprüft. Anwohner hatten den 48-Jährigen als psychisch auffällig beschrieben.
Dafür gebe es aber außer diesen Äußerungen keine Hinweise und schon gar keine gesicherten Erkenntnisse, sagte der Staatsanwalt.
Rätsel bereiteten den Ermittlern die relativ frischen Verletzungen eines 55-jährigen Bewohners des Hauses, der in der Wohnung über dem Kiosk tot aufgefunden worden war. Diese Verletzungen seien aber nicht für den Tod des Mannes verantwortlich.
Die Obduktion habe ergeben, dass er an einer Rauchvergiftung starb. Die Verletzungen habe sich der 55-Jährige vermutlich selbst beigebracht, ob versehentlich in Panik wegen des Feuers, sei noch unklar. Jedenfalls gebe es keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung.
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa