Deutliche Zunahme: Immer mehr Gewalttaten durch Kinder und Jugendliche in NRW

Düsseldorf - Die Zahl der mutmaßlich durch Kinder und Jugendliche verübten Straf- und Gewalttaten hat in Nordrhein-Westfalen in jüngster Zeit deutlich zugenommen. Das ging am Freitag aus Daten des Landeskriminalamtes NRW hervor.

Immer mehr Kinder und Jugendliche verüben in NRW Straftaten. (Symbolbild)
Immer mehr Kinder und Jugendliche verüben in NRW Straftaten. (Symbolbild)  © Maurizio Gambarini/dpa

In den ersten drei Quartalen 2022 sind demnach landesweit insgesamt 13.191 Straf- und Gewalttaten ermittelt worden, in denen die Tatverdächtigen ausschließlich Kinder waren (unter 14 Jahren). Das sind 4919 Fälle oder fast 60 Prozent mehr als im entsprechenden Zeitraum des Jahres 2021.

Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vor-Corona-Jahres 2019 sind das 2481 Fälle oder gut 23 Prozent mehr.

Die Zahl der Straf- und Gewalttaten, bei denen alle Tatverdächtigen Jugendliche (14 bis 17 Jahre) sind, stieg in den ersten drei Quartalen 2022 auf 41.027. Das sind 9494 Fälle oder 30 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2021.

Kanal-Spektakel in NRW: So lang ist das Abwassernetz unterhalb der Erde
Nordrhein-Westfalen Kanal-Spektakel in NRW: So lang ist das Abwassernetz unterhalb der Erde

Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2019 vor der Pandemie sind das 1628 Fälle beziehungsweise gut 4 Prozent mehr.

Die "Bild"-Zeitung hat zuvor über den jüngsten Anstieg und eine Reaktion von Innenminister Herbert Reul (70, CDU) berichtet. "Natürlich sind diese Zahlen auf den ersten Blick beunruhigend. Doch in den Jahren 2020 und 2021 war Pandemie. Die Leute waren Zuhause", sagte Reul laut dem Landeskriminalamt.

Das habe Einfluss auf die Kriminalitätslage. "Dennoch dürfen wir die aktuelle Entwicklung nicht kleinreden. Das hat nichts mehr mit jugendlichem Leichtsinn zu tun", erklärte der NRW-Innenminister.

"Wir haben kriminelle Jugendbanden im Blick und müssen, mit allem, was wir haben, der Entstehung dieser gefährlichen Gruppen entgegenwirken", unterstrich Reul.

Titelfoto: Maurizio Gambarini/dpa

Mehr zum Thema Nordrhein-Westfalen: