200.000 Euro pro Jahr: Kritik an Spitzengehalt in der "Energie- und Klimaagentur"
Düsseldorf - Das Spitzengehalt einer neuen Führungskraft für die "Energie- und Klimaagentur NRW" wirft bei den oppositionellen Grünen Fragen nach der Verhältnismäßigkeit auf.
Geschäftsführer Ulf Reichardt (Jahrgang 1965) ist seit April mit dem Aufbau der neuen Landesgesellschaft beauftragt. Wie aus einer Antwort von NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (60, FDP) auf eine Anfrage der Grünen hervorgeht, wird seine Tätigkeit pro Jahr mit 200.000 Euro Gehalt plus 24.000 Euro Altersvorsorge und Dienstwagen vergütet.
Die energiepolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Wibke Brems (40), kritisierte die großzügige Entlohnung: "Es ist unbestritten, dass Unternehmen in öffentlichem Besitz konkurrenzfähige Gehälter zur Privatwirtschaft bieten müssen", sagte sie dem WDR. Es werfe aber Fragen auf, wenn der neue Geschäftsführer nahezu so viel verdiene wie der Ministerpräsident.
In einer Auflistung der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags wurde das Grundgehalt des NRW-Ministerpräsidenten mit jährlich rund 212.000 Euro beziffert (Stand: November 2018) - ohne Dienstaufwandsentschädigungen und mögliche Zuschläge.
Pinkwart sprach in seiner Antwort von einer "angemessenen Vergütung". Aufgrund seiner vorherigen Tätigkeit als Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Köln könne Reichardt auf ein breites Netzwerk in Wirtschaft, Politik und Verwaltung zurückgreifen.
Als langjähriger Mitarbeiter des Konzerns ThyssenKrupp verfüge er zudem über ökonomische Expertise sowie technisches Verständnis für innovative Technologien in energieintensiven Industrien. Sein Qualifikationsprofil mache Reichardt "zu einer idealen Besetzung" für die neue Position in der Landesgesellschaft.
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