1800 wartende Patienten, aber nur 166 Organe: So will NRW dem Leid beikommen!

Düsseldorf - Nordrhein-Westfalen startet eine landesweite Aufklärungskampagne zu Organspenden und hofft damit auf eine höhere Spendenbereitschaft in der Bevölkerung.

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (66, CDU) spricht auf einer Pressekonferenz zur aktuellen Lage der Organspende in NRW.
Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (66, CDU) spricht auf einer Pressekonferenz zur aktuellen Lage der Organspende in NRW.  © Oliver Berg/dpa

1800 Menschen warteten allein in NRW auf ein Spenderorgan, teilten Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (66, CDU) und das Westdeutsche Zentrum für Organtransplantation mit. Doch nur 166 Organe seien 2023 gespendet worden.

Die Initiative "#NRWEntscheidetSich" will erreichen, dass sich mehr Menschen überhaupt mit dem Thema Organspende befassen und eine Wahl treffen. Dabei gehe es nicht um "richtig oder falsch", betonten die Organisatoren.

Die Kampagne werde auf vielen digitalen Kanälen wie Facebook, Instagram und X (vormals Twitter) ausgerichtet. Unternehmen, Vereine und Initiativen aus ganz NRW können Partner werden.

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Die Initiative ist die Ausweitung des Pilotprojekts "#RuhrEntscheidetSich", das nach Angaben der Initiatoren seit einigen Monaten sehr erfolgreich im Ruhrgebiet läuft. Mittlerweile beteiligten sich daran rund 30 Partner entlang der Ruhr.

Über die Internetseite "ruhrentscheidetsich.de" seien bereits mehr als 7000 Organspendeausweise bestellt worden.

Kinder ohne Aussicht auf Heilung, weil benötigte Organe nicht verfügbar sind

Über die Internetseite "ruhrentscheidetsich.de" wurden bereits mehr als 7000 Organspendeausweise bestellt.
Über die Internetseite "ruhrentscheidetsich.de" wurden bereits mehr als 7000 Organspendeausweise bestellt.  © Michael Kappeler/dpa

"Es geht nicht um Bekehrung und es geht auch nicht um Druck oder Zwang", sagte Professor Jochen A. Werner, Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Essen.

"Es geht darum, die Menschen zu ermutigen, sich fundiert mit dem Thema Organspende zu befassen und ihre wirklich persönliche Entscheidung zu treffen." Für ihn sei es schwer erträglich, die gravierenden Folgen des Organmangels zu erleben, sagte Werner.

In der Essener Universitätsmedizin gebe es Top-Medizinerinnen und Mediziner, eine hervorragende Infrastruktur und modernste Geräte für Transplantationen. "Und am Schluss können wir es nicht, weil es an Organen mangelt und man sieht dann die Folgen."

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Die aktuelle Situation führe zu einer "zermürbenden Verzweiflung bei den Menschen, die dringend auf Organe angewiesen sind, die auf Wartelisten stehen, oft jahrelang und oft auch leider vergebens", sagte Werner.

Besonders erschütternd sei es, wenn Eltern hilflos zuschauen müssten, wie ihre Kinder ohne Aussicht auf Heilung blieben, weil die benötigten Organe nicht verfügbar seien.

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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