Umstrittenes Klaasohm-Fest auf Borkum: So lautet die Bilanz der Polizei
Borkum - Das Klaasohm-Fest, das in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember auf der Nordseeinsel Borkum stattfindet, stand in diesem Jahr besonders im Fokus. Bis ins vergangene Jahr wurden dabei Frauen noch traditionell geschlagen.
Die immer wiederkehrende starke Kritik an dem umstrittenen Ritual, bei dem maskierte Männer mit Kuhhörnern auf das Gesäß von Frauen schlagen, führte 2024 zu einer deutlichen Erhöhung der Polizeipräsenz.
Trotz aller hitzigen Diskussionen über das Fest zieht Thomas Memering, Leiter der Polizeiinspektion Leer/Emden, eine positive Bilanz.
"Unsere Aufgabe ist es, die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Dies ist uns dank eines angepassten Einsatzkonzepts in enger Zusammenarbeit mit der Stadt gelungen."
Insgesamt 600 Besucher zählte die Polizei während der Veranstaltung, 500 von ihnen nahmen am traditionellen Umzug durch die Stadt teil.
Polizei über Klaasohm-Brauch: Tradition schützt nicht vor Strafe
Auch Bürgermeister Jürgen Müller bezeichnete das Fest als eines der schönsten Klaasohm-Feste der vergangenen Jahre.
Der Klaasohm-Brauch, der es erlaubte, Frauen den fragwürdigen Klaps auf den Hintern zu geben, wurde dieses Jahr erstmals modernisiert. Wie es scheint, auch mit Erfolg.
Anstelle von Übergriffen zogen die maskierten Klaasohms friedlich durch die Straßen, um den Brauch zu feiern.
Dieser Schritt war eine Reaktion auf die wachsende Kritik zu den Vorfällen im vergangenen Jahr. Damals wurden vier Straftaten wegen gefährlicher Körperverletzung gemeldet. Ein 18-Jähriger gilt dabei als Tatverdächtiger.
Die Polizei zeigte sich erfreut über den störungsfreien Verlauf des Festes. "Mit Abschluss des Umzugs gegen Mitternacht sind uns keine Übergriffe bekannt geworden", so Memering. Gleichzeitig betonte er, dass Straftaten, die im Nachgang bekannt werden könnten - auch solche aus vergangenen Jahren - konsequent verfolgt werden.
"Bräuche und Traditionen bieten keinen Schutz vor strafrechtlicher Verfolgung."
Titelfoto: Lars Penning/dpa