Borkum - Nachdem vergangene Woche der extrem fragwürdige Brauch des "Klaasohmfests" auf der Nordseeinsel Borkum für Aufsehen gesorgt hat, demonstrieren nun Frauen für den Erhalt des Feiertags.
Der Nikolausbrauch, bei dem Frauen gejagt und anschließend geschlagen werden, soll abgeschafft werden - zumindest im Hinblick auf den frauenfeindlichen Teil.
Wie das ZDF berichtete, sollen zahlreiche Polizisten den kommenden Festzug am Abend des 5. Dezember begleiten.
"Wir fahren eine Null-Toleranz-Linie. Gewalt wird nicht akzeptiert", erklärte die Borkumer Polizei.
Weiter betonten die Beamten, dass sie die Angelegenheit sehr ernst nehmen und allen Frauen raten, die Opfer von Schlägen durch die "Klaasohms" mit Kuhhörnern geworden sind, dies zur Anzeige zu bringen. Gewalttaten wie diese verjähren erst nach 20 bis 30 Jahren.
Auch der Veranstalter des Fests - der Verein Borkumer Jungens - sagte "den Brauch des Schlagens" nun ab, nachdem der Fall mediale Aufmerksamkeit erlangt hatte. Er betonte jedoch, dass das Schlagen mit Kuhhörnern schon immer ein Teil des Brauchs gewesen sei.
Frauenfeindlicher Teil des "Klaasohmfests" soll abgeschafft werden
"Wir distanzieren uns ausdrücklich von jeder Form der Gewalt gegen Frauen und entschuldigen uns für die historisch gewachsenen Handlungen vergangener Jahre", so der Verein.
Weiter erklärte er: "Wir als Gemeinschaft haben uns klar dazu entschieden, diesen Aspekt der Tradition hinter uns zu lassen und den Fokus weiter auf das zu legen, was das Fest wirklich ausmacht: den Zusammenhalt der Insulanerinnen und Insulaner."
Doch die auf der Insel lebenden Frauen sehen das anders. Sie demonstrierten nun für die Fortsetzung des Fests und der dazugehörigen Schläge.
Wie der NDR berichtete, versammelten sich etwa 200 Frauen am gestrigen Sonntag zu einem Protestzug über die Insel, bliesen durch Kuhhörner und forderten den Erhalt des Feiertags in seiner traditionellen Form.
Auf einem Banner war zu lesen: "Wir lassen uns das Klaasohmfest nicht kaputtmachen." Es handelte sich wohl um einen spontanen und friedlichen Protest, von dem die Polizei im Vorfeld nichts gewusst hatte.