Nach Rainbow Gathering: Hippies hinterlassen Tausende Kilo Fäkalien im Wald

Bad Grund - Drei Wochen lang campten um die 1500 Menschen aus 63 Nationen in einem Harzer Landschaftsschutzgebiet nahe Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld (Niedersachsen). Das hinterließ seine Spuren.

Viele Menschen, viel Kot: Sowohl dem Aufräumteam der Rainbow Family als auch den Behörden stehen äußerst stinkige Aufgaben bevor.
Viele Menschen, viel Kot: Sowohl dem Aufräumteam der Rainbow Family als auch den Behörden stehen äußerst stinkige Aufgaben bevor.  © Julian Stratenschulte/dpa

Die Mitglieder der sogenannten "Rainbow Family" haben ihr Treffen im Harz nach der Neumondnacht am Dienstag wie angekündigt beendet.

Noch um die 20 Camper wollen bis Freitag vor Ort bleiben, um aufzuräumen. Das sei mit den Landkreisen Göttingen und Goslar vereinbart worden, wie NDR berichtete.

Immerhin hatten die Naturliebhaber versprochen, den Wald sauber zurückzulassen.

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Und Aufräumarbeiten sind dringend notwendig: Neben allgemeinem Müll, der leicht eingesammelt werden kann, wurden Gewächse niedergetrampelt, Moosflächen aufgebrochen und der Boden verschmutzt, so BILD.

Die Tausenden Camper mussten ihr Geschäft immerhin irgendwo verrichten. Dafür hoben sie Gräben aus, in welchen sie ihre Hinterlassenschaften mit Erde und Asche abdeckten. Problem ist, dass dadurch der Nitratgehalt im Boden ansteigt, was zu Versauerung führen und das Grundwasser belasten kann.

Der Landkreis Göttingen habe ausgerechnet, wie viele Fäkalien gerade den Harzboden zieren: In 20 Tagen seien es bei durchschnittlich 1000 Erwachsenen ganze 5000 Kilogramm!

Liebe, Frieden und Bußgeldverfahren

Die Rainbow-Hippies verbrachten drei Wochen damit, Gemeinschaft und Natur zu genießen. Das hatte jedoch seinen Preis.
Die Rainbow-Hippies verbrachten drei Wochen damit, Gemeinschaft und Natur zu genießen. Das hatte jedoch seinen Preis.  © Julian Stratenschulte/dpa

Die Landkreise Göttingen und Goslar hatten das etwa 200 Hektar große Gebiet zwar mit einem Betretungsverbot belegt, doch dies wurde großteils ignoriert.

Eine Räumung wäre zu teuer gewesen, deshalb begnügten sich die Landkreise mit regelmäßigen Polizeieinsätzen, um Bußgelder zu verteilen, Zelte zu konfiszieren und Autos abzuschleppen.

Ganze 110 Bußgeldverfahren seien eingeleitet und 70 Zelte konfisziert worden. Dabei sei es teilweise auch zu Auseinandersetzungen zwischen den Teilnehmern und der Polizei gekommen.

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Ziel der weltweiten "Rainbow Gatherings" ist eigentlich, eine temporäre Gemeinschaft im Einklang mit der Natur zu bilden und gemeinsam für Frieden einzustehen. Die Landkreise hatten aber von Anfang an die Auswirkung der Camper auf die Umwelt kritisiert sowie die vielen unzulässigen Feuerstellen in dem Naturschutzgebiet.

Der Harzer Wald wird nun mindestens 18 Jahre haben, um wieder auf die Beine zu kommen. Das ist laut Regeln der Rainbow Family die Mindestzeit vor einem neuen Treffen, damit sich die Natur erholen kann. Nach den 5000 Kilo Fäkalien hat sie das auch nötig.

Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa

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