Mehr als 1400 Giftgas-Granaten in der Lüneburger Heide geborgen
Munster - Bei der Suche nach Resten chemischer Kampfstoffe sind bereits mehr als 1400 Granaten aus dem zugeschütteten Dethlinger Teich unweit von Munster in der Lüneburger Heide geholt worden.
"Bisher wurden 1401 Kampfstoffgranaten geborgen und zur Geka gebracht", sagte Andreas Pütz, Sprecher des zuständigen Heidekreises.
Die bundeseigene Geka ist das einzige deutsche Unternehmen mit der Berechtigung zur systematischen Vernichtung von Chemiewaffen.
Ihre Anlagen liegen nur wenige Kilometer entfernt vom Dethlinger Teich.
Nach 1945 wurden in dem Teich Wehrmachtsmunition und andere Funde versenkt, anschließend wurde er zugeschüttet. Was genau dort liegt, ist nicht bekannt.
Allein bis zu 300 entschärfte Phosgenbomben sollen in den Teich entleert worden sein. Über die Jahre traten Kampfstoffe aus. Nachgewiesen wurden auch Abbauprodukte von Lost, also Senfgas.
Es könnte eine der bundesweit größten Altlasten chemischer Kampfstoffe sein, hieß es von den Verantwortlichen Anfang September beim Beginn der Grabungsarbeiten. Die Gesamtsanierung könne noch Jahre dauern und mehr als 50 Millionen Euro kosten.
Die Erkundungsarbeiten seien am 19. Dezember eingestellt worden und sollten nach einer weihnachtlichen Pause am 13. Januar wieder aufgenommen werden, sagte der Kreissprecher. Am 7. Januar würden die vorbereitenden Arbeiten beginnen.
Die sonst während der Sondierungen zwischen Oerrel und der Dethlinger Kreuzung gesperrte Bundesstraße 71 ist vom 21. Dezember bis zum 6. Januar für den Verkehr freigegeben.
Titelfoto: Philipp Schulze/dpa