Zu wenige Hosen: Polizisten ziehen zum Protest blank

München - Für Bayerns Polizisten ist es eine hosenlose Frechheit. Die Beamten sind derart erbost über die Tatsache, dass es zu wenig Dienstkleidung gibt, dass man sich zu einem radikalen Schritt entschieden hat: einem YouTube-Video.

"Und, wie lange wartest Du schon?", fragt ein Polizist seine Kollegin - und beide steigen ohne Hose aus dem Streifenwagen.
"Und, wie lange wartest Du schon?", fragt ein Polizist seine Kollegin - und beide steigen ohne Hose aus dem Streifenwagen.  © Screenshot/YouTube/DPolG

Derartige kritische Beiträge gibt es freilich millionenfach auf der Plattform. Dass sich jedoch selbst Polizeibeamte inzwischen gezwungen sehen, ihren Forderungen mit wortwörtlich runtergelassenen Hosen Nachdruck zu verleihen, kommt wahrlich nicht alle Tage vor.

In dem Video sieht man zwei Beamte der Bayerischen Polizei, die sich darüber unterhalten, wie lange sie beide schon auf etwas warten würden.

Erst beim Aussteigen und der entsprechenden Kameraperspektive wird dem Zuschauer klar, worum es geht: Die beiden haben offenbar noch keine Diensthosen bekommen. Zumindest in diesem stellvertretenden Szenario für den YouTube-Clip.

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"Seit 2020 sprechen wir kaum noch von Mängeln bei der Qualität der Dienstkleidung, sondern von einem Mangel bei der Verfügbarkeit der Dienstkleidung", kritisiert der Vorsitzende des bayerischen DPolG-Landesverbandes, Jürgen Köhnlein.

"Derzeit ist nicht absehbar, ob sich die Bekleidungssituation in nächster Zeit verbessert oder noch weiter verschlechtern wird."

In dem Beitrag, der in dieser Woche online gestellt wurde, heißt es erklärend: "Was sich nach dem schlechtesten Aprilscherz aller Zeiten anhört, ist Realität: Bayerns Polizei 'zieht blank' und könnte buchstäblich ohne Hosen dastehen."

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Die Bekleidung der Polizeibeamten sorgt bei den Ordnungshütern bereits seit einigen Monaten zunehmend für Unmut.
Die Bekleidung der Polizeibeamten sorgt bei den Ordnungshütern bereits seit einigen Monaten zunehmend für Unmut.  © 123rf/federicofoto

Derzeit seien mehr als 20 Uniformteile wie beispielsweise Hosen, Jacken und Mützen nur mit langen Wartezeiten von mehreren Monaten lieferbar.

Unter anderem sei teilweise noch nicht einmal die Erstausstattung von Dienstanfängern zeitnah, geschweige denn rechtzeitig verfügbar. Welchen Eindruck würden da Berufsanfängern bekommen, "wenn man sie nicht vollständig einkleiden kann und sie in 'Räuberzivil' ihre Ausbildung absolvieren?", kritisiert Köhnlein.

Auch beim Wechsel von Kriminal- zur Schutzpolizei gäbe es spürbare Verzögerungen. Bei Ersatzkleidung sehe es nicht viel besser aus.

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"Die Lieferengpässe bei Uniformteilen sind für uns ein großes Ärgernis", gestand ein Sprecher des Innenministeriums am Mittwoch. Schon seit der Corona-Situation hätte es erste Probleme gegeben, die sich auch durch gestörte Lieferketten seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine verstärkt hätten.

Mittelfristig wolle sich die Polizei von dem Logistikzentrum Niedersachsen lösen und sich selbst um die Dienstkleidungen kümmern. Man rechne ab 2030 mit einem eigenen Logistikzentrum in Hof.

Titelfoto: Screenshot/YouTube/DPolG

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