Zu viel Stress am Arbeitsplatz? Deutlich mehr Krankentage im Freistaat Bayern
Von Christof Rührmair
München - Die Beschäftigten in Bayern leiden häufiger unter Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen. Im bundesweiten Vergleich schneiden sie nach Daten der KKH allerdings noch gut ab.

Auffällig ist: Die Arbeitnehmer leiden sehr viel häufiger an mit Stress in Verbindung gebrachten Erkrankungen als vor der Corona-Pandemie.
Im Vergleich zum Jahr 2019 stieg die Zahl der Krankentage wegen Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen pro Versichertem im Freistaat um 50 Prozent, wie eine Auswertung der Krankenkasse KKH entsprechend ergab.
Bundesweit war es die Einzeldiagnose, die für die drittmeisten Fehltage verantwortlich war - hinter Atemwegserkrankungen und Rückenschmerzen und vor diagnostizierten depressiven Episoden.
Konkret kamen 2024 auf 100 KKH-Versicherte mit Krankengeldanspruch in Bayern insgesamt knapp 83 Fehltage. Im Jahr 2023 waren es etwa 73, 2019 gar nur 55.
Im Vergleich ist der bayerische Anstieg aber leicht unterdurchschnittlich und die Zahl die zweitniedrigste. Nur Baden-Württemberg weist mit 81 weniger Krankheitstage in diesem Bereich auf. Bundesweiter Durchschnitt sind sogar 112.
DGB Bayern sieht Überlastung der Beschäftigten
Der DGB Bayern sieht die Entwicklung als Beleg dafür, dass die Beschäftigten schon heute extrem belastet und teilweise überlastet sind. In dieser Situation Feiertage streichen oder Karenztage wieder einführen zu wollen - wie dies zuletzt deutlich gefordert wurde - sei "absurd" und würde die Probleme nur verschärfen, betonte der Landesvorsitzende Bernhard Stiedl.
Stattdessen sollten die entsprechenden Arbeitgeber gute Arbeitsbedingungen schaffen: "Das heißt: Arbeitsdruck reduzieren, für ausreichend Personal sorgen und vor allem psychische Belastungen ernst nehmen."
Erstmeldung: 11.05 Uhr, zuletzt aktualisiert: 16.11 Uhr
Titelfoto: Jens Büttner/dpa