Weniger Elterngeld-Auszahlungen in Bayern: Was steckt da dahinter?
Bayreuth - Nach Bayern sind im Vorjahr rund 1,366 Milliarden Euro an Elterngeld geflossen. Das ist etwas weniger als im Jahr 2022 - damals waren es mehr als 1,4 Milliarden Euro, wie aus dem Jahresbericht des Zentrums Bayern Familie und Soziales (ZBFS) hervorgeht.
Die künftige Entwicklung sei schwer zu prognostizieren, teilte ein Sprecher des Familienministeriums in München mit. Da die Geburtenzahlen im Freistaat rückläufig seien, dürfte sich der "geringfügige Rückgang" beim Elterngeld jedoch im laufenden Jahr fortsetzen.
Das vom Bund finanzierte Elterngeld soll Müttern und Vätern, die nach der Geburt eines Kindes ihre Berufstätigkeit unterbrechen oder reduzieren, zumindest einen Teil des Gehalts ersetzen.
Es gilt aber eine Gehaltsobergrenze: Vom 1. April an haben nur noch Paare und Alleinerziehende mit bis zu einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 200.000 Euro einen Anspruch auf diese Leistung.
Insgesamt entschied das ZBFS 2023 über 192.165 Anträge auf Elterngeld, im Vorjahr waren es 200.264.
Das ZBFS mit Hauptsitz in Bayreuth hat 2023 rund 5 Milliarden Euro Transferleistungen verteilt - dabei handelt es sich sowohl um Leistungen des Bundes als auch des Landes. Neben Geld für Familien geht es beispielsweise auch um die Zahlungen, die der Bund für die Grundsicherung im Alter zahlt, oder um Entschädigung für Opfer von Gewalttaten.
Weniger Anträge auf Elterngeld in Bayern, Spezialfall Familiengeld und Krippengeld
Auch die Auszahlung des bayerischen Familiengeldes wird vom ZBFS gesteuert. Mehr als 780 Millionen Euro wurden 2023 überwiesen, im Jahr zuvor flossen rund 781 Millionen Euro. Im Haushalt des Freistaats sind nach Angaben des Familienministeriums für dieses Jahr 788,5 Millionen Euro für diese Leistung angesetzt.
Das Familiengeld gibt es für alle ein- und zweijährigen Kinder. Die Eltern erhalten pro Kind monatlich 250 Euro, ab dem dritten Kind sind es 300 Euro. Das Familiengeld ist unabhängig von Einkommen, Erwerbstätigkeit und Art der Kinderbetreuung.
Ebenfalls eine Landesleistung ist das Krippengeld. Knapp 48 Millionen Euro wurden 2023 ausbezahlt - das ist mehr als 2022, als es etwas mehr als 46 Millionen Euro waren. Im aktuellen Haushaltsjahr ist das Krippengeld mit 50,8 Millionen Euro veranschlagt, wie es aus dem Ministerium hieß.
Das Krippengeld erhalten Eltern, deren Einkommen eine bestimmte haushaltsbezogene Einkommensgrenze nicht übersteigt. Möglich sind bis zu 100 Euro pro Kind und Monat.
Titelfoto: Peter Kneffel/dpa