Welttag der Suizidprävention: Helfer schlagen in Bayern Alarm
München - Das Gesundheitsministerium und die Diakonie in Bayern dringen auf ein Gesetz zur Prävention von Selbsttötungen.
"Die im Mai vorgestellte nationale Suizidpräventionsstrategie geht zwar in die richtige Richtung, lässt aber entscheidende Aussagen zur konkreten Umsetzung und insbesondere zur Finanzierung der geplanten Maßnahmen vermissen", sagte Gesundheitsministerin Judith Gerlach (38, CSU) in München anlässlich des Welttages der Suizidprävention am Dienstag.
Krisen- und Beratungsdienste wollen an diesem Tag auf die Situation von suizidgefährdeten Menschen aufmerksam machen. Geplant ist eine Aktion auf dem Marienplatz in München.
2023 nahmen sich bundesweit 10.304 Menschen das Leben, davon 1799 in Bayern.
Sandra Schuhmann von der Diakonie erläuterte die Zahlen. Besonders hoch sei die Suizidrate bei älteren Menschen.
Telefonseelsorge und Krisendienste können helfen
Bei mindestens der Hälfte habe eine psychische Erkrankung vorgelegen, etwa Depressionen, Psychosen oder Suchterkrankungen.
Helfen können nach Einschätzung Schuhmanns etwa die Telefonseelsorge unter der 0800/1110111 oder 0800/1110222 oder psychosoziale Krisendienste.
Auch palliative Angebote oder Hospize spielten eine große Rolle, vor allem vor dem Hintergrund der Debatte um assistierten Suizid. Doch auch hier fehle eine gesetzliche Regelung. Die nationale Suizidpräventionsstrategie hält Schuhmann nicht für ausreichend.
"Es genügt nicht, etwa nur modellhaft Schulungen für Mitarbeitende im Gesundheitswesen anzubieten oder eine bundesweite Website zum Thema Suizid einzurichten – wir brauchen belastbare gesetzliche Regelungen, um suizidgefährdeten Menschen wirksam helfen zu können."
Titelfoto: Jens Kalaene/dpa