Verurteilt und ertränkt, weil sie den Falschen liebte: Straubing erinnert an Agnes Bernauer
Straubing - Die Gäubodenstadt in Niederbayern hat viele berühmte Persönlichkeiten hervorgebracht: den Physiker Joseph von Fraunhofer, Schlagerstar Rex Gildo, DSDS-Siegerin Elli Erl, Oscar-Gewinner Thomas Stellmach oder Fußball-Trainer Markus Weinzierl. Doch eine Person wird besonders gefeiert – wegen ihrer tragischen Geschichte.
Agnes Bernauer wird in Straubing auf zahlreiche Arten geehrt. Eissorten, Premium-Torten, Spirituosen, Bücher.
Und nicht zuletzt mit eigenen Festspielen, die ihre tragische Liebesgeschichte nacherzählen. Die Geschichte einer Frau, die mit etwa 25 Jahren für ihre Liebe den Tod wählte.
Sie war Anfang des 15. Jahrhunderts die Geliebte und möglicherweise erste Ehefrau von Albrecht III. ("Der Fromme") – Prinz und Thronfolger, sowie späterem Herzog von Bayern.
Das Problem: Die Augsburgerin war Tochter eines Baders, also Betreiber eines Badehauses. Ohnehin mit einem – berufsbedingt – schlechten Ruf belegt, war sie standesgemäß nicht dazu bestimmt, eine Beziehung mit einem Adeligen zu führen.
Ihr wurde in Straubing der Prozess gemacht – während ihr Geliebter unter einem Vorwand weggeschickt wurde. Sie wurde zum Tode verurteilt und in der Donau ertränkt.
Neue Bühne, neue Darsteller und sogar neue Figuren
Sie hätte behaupten können, Albrecht verhext zu haben, um der Hinrichtung zu entgehen – doch entschied sich dagegen.
Zum 19. Mal wird nun ab dem 21. Juni von einer traditionellen Laienspielgruppe diese Geschichte im Innenhof des Herzogsschlosses, nahe der Agnes-Bernauer-Brücke, in Straubing aufgeführt.
Seit 1960 finden die Festspiele – inzwischen offiziell auch immaterielles Kulturerbe Bayerns – in der Regel alle vier Jahre statt.
Der aktuelle Regisseur, Thomas Stammberger, möchte in seiner Interpretation weniger Romantisierung der Beziehung zeigen, dafür mehr die echte Partnerschaft mit all den inneren Konflikten und verschiedenen Ziele der Figuren hervorheben. Ihm stehen eine größere Bühne und ein neuer Cast zur Verfügung.
Zusammen mit einem Historiker wurden auch Figuren recherchiert, die erstmals einen Platz in den Agnes-Bernauer-Festspielen finden sollen. Auch die seit 2007 aufgeführte Parodie-Inszenierung "Schwimm, Agnes, Schwimm" soll laut Meldungen zurückkehren.
Titelfoto: Armin Weigel/dpa