Wasserwacht warnt vor eisigen Bergseen: "Tückische Mischung"
Von Frederick Mersi
Grainau - Nach der dramatischen Rettung einer 16-köpfigen Touristengruppe aus dem zugefrorenen Eibsee warnt Bayerns Wasserwacht eindringlich vor Spaziergängen auf dem Eis.

"Wer jetzt - wohlgemerkt im März - noch einen Fuß auf vermeintliches Eis setzt, begibt sich in Lebensgefahr", sagte der Sprecher des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), Sohrab Taheri-Sohi. "Wir können davor nur in aller Deutlichkeit warnen."
Die Temperaturen in Bayern lägen tagsüber seit Wochen weit über dem Gefrierpunkt, betonte Taheri-Sohi. Das habe gefährliche Folgen für die Eisflächen: "Ihre Tragfähigkeit nimmt ab und ist größtenteils gar nicht mehr vorhanden, das Betreten ist damit akut lebensgefährlich."
Gerade bei Bergseen entstehe wegen der aktuellen Bedingungen "eine tückische Mischung", sagte der BRK-Sprecher. "Während die Sonne manche Flächen direkt auftaut, liegen andere im Schatten der Gipfel und wirken stabiler, als sie tatsächlich sind. Das Eis wird unberechenbar - an einigen Stellen trügerisch fest, an anderen wiederum hauchdünn."
Am Donnerstagnachmittag waren laut Polizei 16 Touristen aus Indien auf die Eisfläche des Sees bei Grainau gegangen und in Not geraten. Ein großer Teil der Gruppe im Alter von 22 bis 29 Jahren brach teilweise ein, die meisten konnten sich aber danach selbst ans Ufer retten.

25-Jähriger nach Einbruch in Eibsee weiter im Krankenhaus
Ein 25 Jahre alter Mann wurde schwer verletzt und musste reanimiert werden, wie die Polizei und auch das Bayerische Rote Kreuz berichteten. Der 25-Jährige wurde am Freitag laut einem Polizeisprecher weiter intensivmedizinisch behandelt. Seinen Zustand beschrieb der Sprecher als "kritisch, aber stabil".
Am Wochenende gehen laut Deutschem Wetterdienst bei voraussichtlich viel Sonnenschein und Temperaturen von bis zu 19 Grad in manchen Regionen die bayerischen Faschingsferien zu Ende.
Gerade an malerischen Bergseen wie dem Eibsee ist deswegen mit einigem Besucher-Andrang zu rechnen.
Titelfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa