Terroranschlag bei EM simuliert: Großübung für den Fall, der nie eintreten soll
Sulzbach-Rosenberg - Es ist das Ereignis, das man hoffentlich nicht erleben muss – doch im Worst Case sollte man genau diesen Ernstfall trainiert haben: ein Terroranschlag während der anstehenden Fußball-Europameisterschaft.
Im oberpfälzischen Landkreis Amberg-Sulzbach haben sich rund 2000 Mitglieder der Spezialeinheiten von Polizei und Zoll, von Bundeswehr und Rettungsdiensten getroffen, um eine derartige Situation zu üben.
Bei der Anti-Terrorübung "Counter Terrorism Exercise 2024" (CTE), die seit einem Jahr vorbereitet wurde, hatte man zwei Tage lang die Zeit genutzt, um auf dem Gelände von Polizei und der Bundeswehr in Nürnberg, Roth, Sulzbach-Rosenberg, Amberg, sowie an weiteren Standorten wie Regensburg einen fiktiven Anschlag mit mehreren Tatorten zu inszeniert, zu trainieren und demnächst auch zu analysieren.
"Unsere Einsatzkräfte haben eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie Hand in Hand gut gerüstet für die verschiedensten Gefahren- und Bedrohungslagen sind", zeigte sich Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (67, CSU) vor Ort zufrieden.
Von Heckenschützen, über mit Sprengstoff beladene Drohnen, bis hin zu Geiselnahmen und Messerstechereien habe man verschiedene Gewalt-Szenarien nachgestellt und geprobt.
"Unsere Einsatzkonzepte haben erfolgreich ineinandergegriffen. Wir werden die Erfahrungen detailliert nachbereiten, um für Ernstfälle bestmöglich vorbereitet zu sein", so der Politiker weiter.
Für mehr Realitätsnähe: Maskenbildner verwenden literweise Kunstblut
Bei der weitgehend geheimgehaltenen Großübung aller Bundesländer und Teilnehmern aus Österreich gab es – zumindest fiktiv – auch Tote und Verletzte.
Beispielsweise bei einer inszenierten Geiselnahme, bei der über mehrere Stunden hinweg mit den Tätern verhandelt wurde, ehe es zum Zugriff durch die Spezialkräfte kam.
"Wir müssen immer auch mit dem rechnen, wovon wir alle hoffen, dass es nie eintritt", so Herrmann.
Um die Situation für die Einsatzkräfte so realitätsnah wie möglich darzustellen, wurden auch etwa zehn Liter Kunstblut und Verbandsmaterial im Wert von rund 10.000 Euro von den eingesetzten Maskenbildnern des Staatstheaters Nürnbergs verarbeitet.
Die letzte CTE-Übung habe vor zwölf Jahren in Schleswig-Holstein stattgefunden.
Titelfoto: vifogra