Probleme für AOK-Patienten: Versorgung laut Bayerns Zahnärzten gefährdet
München - Versicherte der AOK Bayern müssen sich nach Einschätzung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) auf längere Wartezeiten einstellen.
Bei der mit 4,6 Millionen Versicherten mit Abstand größten gesetzlichen Krankenkasse im Freistaat werde dieses Jahr das Budget für die Behandlung der Patienten "massiv überschritten", erklärte die KZVB.
Die zahnmedizinische Versorgung von AOK-Patienten sei deshalb "akut gefährdet".
Hintergrund ist ein Streit über die Bezahlung der rund 10.000 Zahnärztinnen und Zahnärzte, für die die KZVB als Selbstverwaltungsorgan alle Finanzfragen regelt. AOK und KZVB konnten sich in Verhandlungen nicht einigen, um wie viel das Honorarvolumen angehoben werden soll.
Deshalb hat ein sogenanntes Schiedsamt entschieden, dass die Bezüge um 2,7 Prozent steigen. Vorher hatte die Bundesregierung die Vorgabe gemacht, dass die Ausgaben der Kassen nicht stärker anwachsen dürfen.
Die Steigerung um 2,7 Prozent reiche jedoch "nicht einmal annähernd für einen Inflationsausgleich", kritisierte der KZVB-Vorstandschef Rüdiger Schott.
Bei anderen Kassenarten wie Ersatzkassen und Betriebskrankenkassen (BKK) sei die Lage weniger angespannt, so Schott.
Honorarkonflikt mit AOK macht Versorgung schwieriger
Bei ihnen seien die Honorare traditionell meist höher als bei der AOK.
Außerdem hätten Ersatzkassen und BKKs bei der Budgetplanung im Gegensatz zur AOK ihre Spielräume ausgeschöpft, um zusätzliches Geld für die Zahnbehandlung bereitzustellen.
Weil die AOK einen Marktanteil von rund 40 Prozent habe, mache der Honorarkonflikt der Zahnärzte mit der Marktführer-Kasse die Versorgung insgesamt schwieriger, warnte die Vize-Chefin der KZVB, Marion Teichmann.
Sie erwartet, dass immer öfter Praxen geschlossen werden. Das werde vor allem ländliche Regionen treffen, weil dort der Marktanteil der AOK oft besonders hoch sei.
Die AOK in Bayern verwies darauf, dass die Anhebung der Vergütung um 2,7 Prozent den gesetzlichen Vorgaben der Bundesregierung entspreche. Das habe auch das unabhängige Schiedsamt so gesehen, erklärte eine Sprecherin. Die AOK erfülle also ihre vertraglichen und gesetzlichen Verpflichtungen.
Die Kasse erwarte deshalb von der KZVB, dass auch sie "ihrer gesetzlichen und vertraglichen Verpflichtung" nachkomme, die Behandlung aller Kassenpatienten sicherzustellen.
Titelfoto: Jürgen Effner dpa/lsw