Problem-Gans: Explodierende Population sorgt für Kopfzerbrechen in Bayern

Nürnberg - Wildgänse breiten sich in Bayern immer weiter aus. An machen Orten sorgt das für Probleme. Auf Feldern können die gefräßigen Vögel immense Schäden anrichten, aber auch in den Städten und rund um Badeseen wie dem Starnberger See und dem Altmühlsee gibt es Konflikte.

Eine Kanadagans läuft auf einer Grünfläche am Wöhrder See. Mit der Ausbreitung der Tiere vermehren sich auch die Probleme.
Eine Kanadagans läuft auf einer Grünfläche am Wöhrder See. Mit der Ausbreitung der Tiere vermehren sich auch die Probleme.  © Daniel Karmann/dpa

Dort finden die Gänse ideale Lebensräume und verdrecken zum Ärger mancher Gäste Badestrände, Liegewiesen und Wege.

Ausbaden müssen das die Kommunen, die versuchen, die Gänseschar und ihre Hinterlassenschaften in den Griff zu bekommen.

Am Altmühlsee rücken in den warmen Monaten jeden Morgen Mitarbeitende des Zweckverbands im mittelfränkischen Gunzenhausen aus, um mit Eimer und Schaufel Strand, Wiese und Wege zu reinigen. Allein der Personalaufwand koste 60.000 Euro im Jahr, sagt Geschäftsleiter Daniel Burmann.

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Alles Mögliche hat der Zweckverband schon unternommen: Er hat versucht, die Gänse mit Drachen zu verscheuchen. Er hat zusätzliche Flächen geschaffen, auf denen die Gänse sich stattdessen ansiedeln sollen. Er hat Zäune aufgestellt, um sie vom Strand fernzuhalten. "Trotz dieser Maßnahmen ist es so, dass die Population weiter zunimmt", sagt Burmann.

Die Zahl der Grau-, Kanada- und Nilgänse in Bayern lässt sich nach Angaben von Christian Wagner von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Freising nicht genau beziffern. Allein am Altmühlsee seien es im Juni um die 3500 Wildgänse - und deren Bestand nehme jährlich um knapp 10 Prozent zu, sagt Bayerns Gänsemanager.

In besonders betroffenen Regionen soll ein Gänse-Management die Konflikte entschärfen, bei dem Wagner bayernweit berät. Am Altmühlsee und im Maintal zwischen Bamberg und Haßfurt testet die LfL gerade verschiedene Konzepte.

Gänse-Management: Was hilft gegen die zunehmende Zahl an Tieren?

Kaum ein Gewässer haben sie nicht in Beschlag genommen: Zu viele Gänse vertreiben andere Arten, ihr Kot belastet das Gewässer und sie fressen wie die Scheunendrescher.
Kaum ein Gewässer haben sie nicht in Beschlag genommen: Zu viele Gänse vertreiben andere Arten, ihr Kot belastet das Gewässer und sie fressen wie die Scheunendrescher.  © Daniel Karmann/dpa

Welche Maßnahmen am besten eine weitere Ausbreitung der Gänse verhindern könnten, sei von Ort zu Ort unterschiedlich, sagt Wagner. "Natürlich ist die Jagd ein mächtiges Instrument. In manchen Bereichen ist das aber schwierig umzusetzen, weil dort zu viele Menschen unterwegs sind."

Ein Beispiel dafür ist Nürnberg. Der Wöhrder See östlich der Innenstadt lockt in den warmen Monaten Familien, Sonnenbadende und Sportbegeisterte in Scharen ans Ufer. Doch oft gilt es dabei, geschickt Gänsegruppen und Kothaufen auszuweichen. Die Beschwerden häuften sich in der Vergangenheit. 2018 gab die Stadt die Gänse zum Abschuss frei, machte nach Protesten aber einen Rückzieher.

"In den letzten Jahren hat sich die Situation entspannt, weil sich die Menschen daran gewöhnt haben", sagt André Winkel vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR).

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Außerdem testet Nürnberg in einem von der LfL begleiteten Projekt gerade die Behandlung der Gelege. Dafür nehmen SÖR-Mitarbeitende Eier aus dem Gänsenest und stechen diese - sofern noch kein Embryo da ist - an, um deren Entwicklung zu stoppen. Dann legen sie die Eier zurück ins Nest. Zwei bleiben dabei immer unversehrt.

"Es ist ein guter Weg, um die Population in Schach zu halten", sagt Winkel. Auch am Altmühlsee, im Maintal und im Raum Straubing wird die Gelegebehandlung nach Angaben von Wagner aktuell erprobt.

Ab 2023 soll diese dann überall eingesetzt werden können.

Titelfoto: Daniel Karmann/dpa

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