Elektroschock-Pistolen im Einsatz: So oft griff die Polizei in Bayern zum Taser
München - Polizistinnen und Polizisten setzen immer häufiger Elektroschockpistolen ein! Die Geräte, die für viele unter dem Namen eines Herstellers als "Taser" bekannt sind, wurden in Bayern allein bis Mitte November 80 Mal gezückt.
Zum entsprechenden Vergleich: Im Vorjahr wurden Elektroschocker bis Ende November 66 Mal genutzt, 2021 kamen sie lediglich in 51 Fällen zum Einsatz.
Meistens drohten die Beamtinnen und Beamten den Gebrauch der "Distanzelektroimpulsgeräte" genannten Waffen dabei allerdings jeweils nur an, wie das bayerische Innenministerium in München der Deutschen Presse-Agentur offiziell mitteilte.
Auch nach den vorläufigen Zahlen dieses Jahres gliedern sich die Einsätze auf in 60 Androhungen, 18 Einsätze im Distanzmodus und zwei Einsätze im Kontaktmodus. Dabei gab es keine Todesfälle oder bleibenden Schäden, so das Innenministerium.
Demnach kam es "lediglich zu oberflächlichen Hautverletzungen durch Eindringen der Pfeilspitzen sowie in einem Fall zu einer Schwellung".
Zur Erklärung: Wenn die Polizistinnen und Polizisten im Freistaat ihre Elektroschockpistolen nutzen, schießen sie zwei nadelförmige Projektile in den Körper ihres Widersachers. Diese Projektile sind meist mit isolierten Drähten mit der Waffe verbunden, sodass es in der Folge zu einem Stromfluss kommt, welcher den Betroffenen vorübergehend lähmt.
Elektroschockpistolen haben laut Innenministerium Bayerns hohe präventive Wirkung
"Eine große Zahl der Einsatzlagen kann bereits durch die Androhung – verbal oder durch Zeigen des Lichtbogens – bereinigt werden", schilderte ein Sprecher. "Häufig reagiert der Betreffende bereits alleine auf die Wahrnehmung des Einsatzmittels." Die Elektroschockgeräte sind aufgrund ihrer oft gelben Farbe leicht zu erkennen und von den üblichen Pistolen zu unterscheiden.
Zu einem Taser-Einsatz mit Schusswaffengebrauch kam es im Jahr 2023 zunächst nicht (Stand vom 10. November).
Wie oft die bayerischen Polizistinnen und Polizisten in diesem Jahr darüber hinaus auf Menschen oder in die Luft schossen, ist bislang noch nicht entsprechend ausgewertet. Auch wie viele Verletzte und gegebenenfalls Tote es dadurch gab, wird erst ab Mitte März des kommenden Jahres mit der neuen polizeilichen Kriminalstatistik vorliegen.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa