Pfarrer wurde abgesetzt: Jetzt gehen Hunderte auf die Straße

Von Christof Rührmair

Passau - Hunderte Menschen haben in Passau für einen abgesetzten Pfarrer aus Niederbayern demonstriert!

Hunderte Menschen haben sich im Rahmen einer Demonstration am Samstag in der Passauer Innenstadt versammelt.
Hunderte Menschen haben sich im Rahmen einer Demonstration am Samstag in der Passauer Innenstadt versammelt.  © -/Zema Medien/dpa

Die Polizei sprach von 800 bis 1000 Menschen, die friedlich vom Klostergarten zum Domplatz zogen.

Die Demonstrierenden forderten die unmittelbare Wiedereinsetzung des Geistlichen und kritisierten zugleich den Passauer Bischof Stefan Oster (59).

Dieser hatte dem Mann vor drei Wochen ein vorläufiges Zelebrationsverbot sowie ein Verbot, öffentlich als Priester aufzutreten, auferlegt.

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Hintergrund sind Vorwürfe gegen den Pfarrer bezüglich seiner Jugendarbeit, es geht unter anderem um entsprechenden Alkoholkonsum.

Auf den Transparenten solidarisierten sich die Unterstützer nun mit dem Geistlichen. Unter anderem hieß es: "Wir wollen Priester, die in der Gesellschaft und im Leben zu Hause sind."

Andere Demonstrierende forderten während der Demonstration lautstark "ein Herz" oder "Gerechtigkeit" für den Mann.

Über seinen Anwalt Holm Putzke hatte der Pfarrer sämtliche gegen ihn erhobenen Vorwürfe deutlich zurückweisen lassen. Die zuständige Staatsanwaltschaft, der das Bistum den Sachverhalt nach eigenen Angaben übergeben hatte, teilte mit, dass nach einem Vorermittlungsverfahren keinerlei Anfangsverdacht für eine konkrete Straftat vorliege.

Passauer Bischof Stefan Oster laut eigener Aussage gesprächsbereit

Stefan Oster (59) hatte sich per Videobotschaft gemeldet.
Stefan Oster (59) hatte sich per Videobotschaft gemeldet.  © Armin Weigel/dpa

In der betroffenen Gemeinde herrscht schon seit Längerem ein massiver Konflikt. Alleine in den ersten beiden Wochen nach der Absetzung des Pfarrers sind in dieser nach Behördenangaben mehr als 100 Katholiken aus der Kirche ausgetreten.

Oster hat einen Aufarbeitungsprozess angekündigt.

In einer Videobotschaft sagte er, er sei zu einem Gespräch bereit, wies jedoch zugleich auch darauf hin, dass es im Som­mer des Jahres 2023 "Vorfälle im Kontext von Jugendarbeit" gegeben habe.

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Dann seien weitere Mel­dun­gen von verschiedenen Men­schen gekommen, "die uns im Ordi­na­ri­at haben Fra­gen stellen und tätig wer­den las­sen", so Oster.

Zwei­mal seien danach gegen­über dem Pfar­rer Maß­nah­men ver­hängt worden, die auch bestimm­te Aspek­te der Jugend­ar­beit ein­ge­schränkt hätten. Angesichts der Auseinandersetzungen innerhalb der Gemeinde forderte Oster Besonnenheit.

Kurz vor der Demonstration hatte sich der Bischof nach Angaben der Diözese mit Vertretern aus Pfarrgemeinderäten und Kirchenverwaltungen des betroffenen Pfarrverbandes getroffen. Oster habe gegenüber den Gemeindevertretern Ver­säum­nis­se eingeräumt, berichtete das Bistum anschließend. Der Oberhirte habe aber auch beton­t, "dass sich die Bis­tums­lei­tung ab einem bestimm­ten Zeit­punkt genö­tigt sah, so zu han­deln, da sich Ereig­nis­se zuge­spitzt hät­ten".

Titelfoto: -/Zema Medien/dpa

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