Oben-Ohne-Demo in Augsburg: "Gleiche Brust für Alle!"-Protest zieht durch Innenstadt
Augsburg - Die Forderung des Oben-Ohne-Kollektivs, das am Freitagnachmittag zum Protest in Augsburg aufrief, war einfach: "Gleiche Brust für Alle!"
Um 17 Uhr trafen sich die Mitglieder zu ihrer Kundgebung am Ulrichsplatz. Von dort aus zog die queer-feministische Gruppe durch die Innenstadt.
"Körper werden in unserer Gesellschaft unterschiedlich bewertet", heißt es in der Ankündigung zu der Demonstration.
"Diese Bewertung erfolgt immer aus einem männlichen Blick und bestimmt was schön oder akzeptiert ist."
"In vielen Schwimmbädern kann ich zwar schon problemlos 'oben ohne' sein, aber die sexualisierende Bewertung meines Körpers und die damit verbundenen ekelhaften Blicke und unangenehmen Situationen sind immer noch Teil meiner Schwimmbad-Besuche", wird eine der Aktivistinnen zitiert.
Das beschreibt allerdings nur einen Teil des über Jahrzehnte und Jahrhunderte gewachsenen Problems, dass sich innerhalb der Gesellschaft entwickelt hat.
Instagram oder Innenstadt: Männer-Nippel o.k., Frauen-Nippel oh weh
Die Tatsache, dass auf dem Titelbild zu diesem Artikel die Nippel zensiert werden müssen, um nicht Probleme mit den Internetfirmen, über die man auf diesen TAG24-Beitrag kommt, zu bekommen, zeigt einen weiteren Aspekt: "Auf Instagram werden weiblich zugeschrieben Nippel zensiert. Und wenn ein Kind gestillt wird, dann soll das möglichst bedeckt geschehen", heißt es in der Mitteilung weiter.
"Laufe ich an einem warmen Sommertag oberkörperfrei durch die Innenstadt, muss ich beispielsweise mit einer Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses rechnen, während männlich zugeschriebene Menschen das problemlos tun können - das ist nicht gerecht", so eine weitere Aktivistin.
Man möchte mit der jährlichen Oben-Ohne-Demo auf die sexualisierende Bewertung aufmerksam machen, die als "eine Form patriarchaler Unterdrückung" kritisiert wird.
Nicht zuletzt sollte - so die Grundforderung - jeder Mensch das gleiche Recht haben, sich oberkörperfrei zeigen zu dürfen, ohne dafür auf eine sexualisierte Ebene reduziert zu werden - oder sogar strafrechtliche Verfolgung befürchten muss.
Titelfoto: Bruder Media