Obacht im Wasser! Deshalb kann Baden jetzt lebensgefährlich sein
München - Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet für das Wochenende zwar eine regelrechte "Temperaturexplosion", die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Bayern warnt jedoch davor, in die noch sehr kühlen Gewässer zu springen.
Denn Seen und Flüsse erwärmen sich langsam, wie ein DLRG-Sprecher sagte.
"Es wird in Bayern hochsommerlich warm", sagte der Leiter der Regionalen Wetterberatung München, Guido-Peter Wolz. Örtlich könne die 30-Grad-Marke vielleicht geknackt werden. Das sei außergewöhnlich. Der DWD rechnet damit, dass an mehreren Messstationen Rekorde für die erste April-Dekade gebrochen werden, die vom 1. bis 10. April dauert.
Die DLRG geht nach eigenen Angaben davon aus, dass viele Menschen die sommerlichen Bedingungen für Ausflüge mit Schlauchboot oder Stand-Up-Paddelbrett nutzen werden. Ein leichtfertiger Umgang damit sei bei diesen Wassertemperaturen riskant, sagte der Sprecher.
"Wir warnen eindringlich davor, nach einem längeren Aufenthalt in der Sonne ins kalte Wasser zu springen. Das ist lebensgefährlich." Es könnte zu einem Kälteschock kommen.
Das gelte auch für Stand-Up-Paddler oder Schlauchbootfahrer, die versehentlich ins Wasser fallen. Besonders gefährdet seien zudem Nichtschwimmer, so der Sprecher.
DLRG warnt vor lebensgefährlichem Kälteschock in Bayerns Seen
Die Präsenz der DLRG an Gewässern sei unabhängig vom Wetter gesichert, denn das ganze Jahr über stünden Schnelleinsatz-Gruppen bereit, die nach einem Notruf von den Rettungsleitstellen alarmiert würden.
Die Rettungsstationen an den Badeseen seien standardmäßig von Mitte Mai bis Anfang September an Wochenenden und feiertags besetzt. Bei Besonderheiten wie am kommenden Wochenende hänge die Besetzung vom örtlichen Bedarf ab, zum Beispiel am Starnberger See.
Ungewöhnlich warm wird es den Prognosen nach auch in den Bergen. Auf der Zugspitze könnten Höchsttemperaturen um plus 8 Grad auftreten, hier lag der bisherige April-Rekord 1985 bei 9,3 Grad.
Grund für die sommerliche Wärme seien verschiedene Faktoren. "Wir haben einen aktuell zu warmen Atlantik, gepaart mit einer Strömung aus Südwesten", die durch ein Orkantief westlich von Irland noch verstärkt wird, sagte Wolz. Hinzu komme auch das erwartete sonnige Wetter. Die extremen Temperaturen seien somit nicht allein mit dem Klimawandel zu erklären.
Schon im Februar und März sei es in Bayern viel zu mild gewesen, der Trend setze sich fort. Eine Prognose für den Sommer könne man daraus jedoch nicht geben. Hierfür sei es zu früh.
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