Vorsitzender von türkischer Gemeinde tritt wegen Anfeindungen zurück

Nürnberg - Wegen zunehmender Anfeindungen hat der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in der Metropolregion Nürnberg, Bülent Bayraktar, sein Amt niedergelegt.

Wegen immer zahlreicherer Anfeindungen gegen sich und seine Familie hat der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde hingeschmissen. (Symbolbild)
Wegen immer zahlreicherer Anfeindungen gegen sich und seine Familie hat der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde hingeschmissen. (Symbolbild)  © Julian Stratenschulte/dpa

Auslöser dafür soll ein Vorfall am Flughafen Nürnberg Mitte Juli gewesen sein, wie Bayraktar der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Nach Polizeiangaben ermittelt der Staatsschutz der Kriminalpolizei Nürnberg in der Sache.

Er sei immer wieder denunziert, bedroht und beleidigt worden, schrieb Bayraktar bei Twitter. "Leider hat die Dosis in letzter Zeit zugenommen, so dass ich und meine Familie sich nicht mehr sicher fühlen."

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Er sei am Samstag vor zwei Wochen am Flughafen Nürnberg von einem Mann unter anderem als Landesverräter beleidigt und sein Bruder von diesem körperlich angegangen worden, schilderte Bayraktar.

Als Reaktion auf den Rücktritt wandte sich die Türkische Gemeinde Bayern an Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (42, CSU) und beklagte in einem offenen Brief, in der Stadt habe sich eine "toxische Atmosphäre entwickelt", so dass sich liberal orientierte Gruppierungen nicht mehr sicher fühlten.

Zugleich forderten sie den OB auf, mit der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg ein Gespräch zum Umgang mit türkischen Extremisten zu suchen.

Oberbürgermeister: "In Nürnberg herrscht ein offenes Klima"

König teilte auf Anfrage mit, er verurteile jede Form von verbalen oder gar tätlichen Angriffen aufs Schärfste und empfehle allen von Gewalt Betroffenen, Strafanzeige zu erstatten oder sich zumindest polizeilich beraten zu lassen.

Zum konkreten Fall könne er sich nicht äußern. Die Einschätzungen der Türkischen Gemeinde Bayern wies König zurück.

"In Nürnberg herrscht ein offenes Klima, das zeichnet die Stadtgesellschaft, in der über 50 Prozent eine Migrationsgeschichte haben, geradezu aus." Mit der Allianz sei er zudem in ständigem Austausch.

Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa

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