Neue Gondeln für 37 Millionen Euro: Naturschützer kritisieren Ochsenkopf-Projekt

Bischofsgrün - Nach dieser Saison starten die Bauarbeiten: Am Ochsenkopf im Fichtelgebirge soll es künftig mit zwei neuen Gondelbahnen auf den Gipfel gehen.

Die Südbahn der Seilschwebebahn fährt von Fleckl auf den Ochsenkopf.
Die Südbahn der Seilschwebebahn fährt von Fleckl auf den Ochsenkopf.  © Daniel Vogl/dpa

Wie das Landratsamt Bayreuth mitteilte, ist der Baubeginn für die neue Nordbahn im März geplant. Zum Start in die Wintersaison 2023/24 soll sie in Betrieb gehen. Die neue Südbahn wird von Frühjahr 2024 an gebaut - und soll dann im folgenden Winter fertig sein.

Insgesamt 37 Millionen Euro kostet das Projekt nach Angaben des Landratsamts. Das bayerische Wirtschaftsministerium hatte Anfang des Vorjahres 10,5 Millionen Euro Förderung zugesagt.

Die Gondelbahnen sollen die in die Jahre gekommenen Sessellifte ersetzen, die derzeit auf den Gipfel in 1024 Meter Höhe führen. Bereits jetzt sind die Bahnen sommers wie winters in Betrieb, auch die neuen Bahnen sollen das ganze Jahr über im Einsatz sein.

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Als "Leuchtturmprojekt" hatte der Bayreuther Landrat Florian Wiedemann (Freie Wähler) kürzlich die Erneuerung der Ochsenkopf-Bahnen bezeichnet.

Künstliche Beschneidung am Ochsenkopf laut Bund Naturschutz "nicht mehr tragbar"

Die Talstation Nord der Seilschwebebahn am Ochsenkopf. Ab dem Frühjahr soll hier eine neue Seilbahn gebaut werden.
Die Talstation Nord der Seilschwebebahn am Ochsenkopf. Ab dem Frühjahr soll hier eine neue Seilbahn gebaut werden.  © Daniel Vogl/dpa

Skeptischer sieht der Bund Naturschutz (BN) das Vorhaben - vor allem im Hinblick auf den Einsatz von Schneekanonen, um künstlich Schnee fürs Skifahren zu produzieren.

Vor dem Hintergrund der Klimakrise und einer "Krise der Versorgung mit Strom und Wärme" sei es "wissenschaftlich und gesellschaftlich nicht mehr tragbar, dass mit hohem Energieeinsatz mittels Schneekanonen künstliche Bedingungen für den Wintersport geschaffen werden", teilte BN-Experte Johannes Lüers mit.

Bischofsgrün und Fichtelberg seien schon länger keine Wintersportorte mehr, habe eine Untersuchung von Wetterdaten ergeben.

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Von 1960 bis 2020 sei die Zahl der Schneetage, an denen ohne Kunstschnee Langlauf oder Alpinski möglich war, stark gesunken. Bei Langlauf und einer Schneehöhe von mindestens 15 Zentimetern sei die Zahl der geeigneten Tage von 80 auf 35 Tage zurückgegangen.

Bei Ski alpin und einer Schneehöhe von mindestens 30 Zentimetern sank die Zahl von 50 auf 15 Tage. "Der Trend geht ungebrochen weiter", schrieb Lüers. In wenigen Jahren werde es nur noch "seltene, sporadische Einzelereignisse" mit Schneehöhen über 15 oder 30 Zentimeter in Höhenlagen unter 1000 Metern geben.

"Für den Tourismus im Fichtelgebirge ist dieser Rückgang dramatisch."

Titelfoto: Daniel Vogl/dpa

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