Naturwunder im Faulenbacher Tal: Darum leuchtet dieser See in lila Farben
Füssen - Trinken die Milka-Kühe aus diesem See? Im Landkreis Ostallgäu ist derzeit ein ungewöhnliches - und auch kurzes - Naturschauspiel zu bewundern: ein See komplett in Lila.
Um die Frage mit den Kühen für mögliche Zweifler zu beantworten: Nein, die Farbe des Werbe-Viehs hat mit dem Gipsbruchweiher im Allgäu nichts zu tun.
Wobei es kein Problem wäre, denn der Grund für die ungewöhnliche Färbung ist gesundheitlich ungefährlich.
Wer derzeit bei Füssen spazieren geht, entdeckt vielleicht das lila Farbenmeer im Faulenbacher Tal.
Das Gewässer ist ein Überbleibsel aus der Zeit des ehemaligen Gipsabbaus in dieser Gegend.
Es ist eine Farbpracht, die nur von kurzer Dauer ist und zuletzt 2020 beobachtet wurde. Doch was genau steckt hinter dem Naturschauspiel?
Ungünstige Bedingungen sorgen für farbenfrohes Spektakel
Die kurze und weitgehend unspektakuläre Antwort: Mikroorganismen. Klingt etwas langweilig, stimmt. Formulieren wir es also etwas bildlicher: Purpur-Bakterien.
Eine mögliche Erklärung: Solche Bakterien gelangen oft in Gewässer, die sich in einem ungünstigen Zustand befinden. Denn dadurch kann sich - über Gärungsprozesse - Schwefelwasserstoff bilden.
Die Schwefelkonzentration im Wasser und die Intensität des Lichts könnten dann ein wichtiger Faktor sein.
Die Bakterien betreiben Fotosynthese und der natürliche Farbstoff sorgt für die Färbung der Bakterien. Durch diese Reaktion wird die Fotosynthese in diesen ungünstigen Umgebungen unterstützt. Das kleine Spektakel ist immer wieder in Kleinstgewässern zu beobachten, kann aber vereinzelt auch in tieferen Seen auftreten.
Auch wenn in diesem Fall die Purpur-Bakterien nicht gesundheitsgefährdend sind, sollte dies nicht als Einladung zum Baden verstanden werden.
In einigen Fällen könnten andere Gründe für farbliche Ausreißer verantwortlich sein, die - wie beispielsweise bei Blaualgen - eine toxische Wirkung haben können.
Titelfoto: vifogra / Hutter