Motorradsaison in Bayern startet: Polizei kontrolliert verstärkt
München - In Bayern ist die Motorradsaison gestartet: Bei gutem Wetter seien bereits zahlreiche Biker auf den Straßen, berichtete das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten. Die Motorradkontrollgruppe des Präsidiums kontrolliere deshalb wieder verstärkt.
Im Allgäu gibt es - nicht zuletzt wegen der Alpen und vielen Seen - zahlreiche beliebte Motorradstrecken. Am anderen Ende Bayerns bieten unter anderem die Fränkische Schweiz, das Fichtelgebirge und der Frankenwald viele romantische Landschaften mit unzähligen Steigungen und scharfen Kurven.
Wegen des zuletzt kühlen und oft regnerischen Wetters halte sich der Motorradverkehr aber bisher noch in Grenzen, teilte das Polizeipräsidium Oberfranken in Bayreuth mit. Am 22. und 23. April ist in Kulmbach die jährliche Motorradsternfahrt, die als größtes Motorradtreffen Süddeutschlands gilt.
Auf zwei Rädern durch romantische Landschaften brausen - bergauf, bergab, sich in enge Kurven hineinlegen und beim Übergang in die Gerade wieder auf die Tube drücken - für manche Menschen ist das ein Lebensgefühl, sie empfinden es als grenzenlose Freiheit. Doch eines ist klar: Motorradfahren birgt auch Gefahren.
Wie das Verkehrsministerium in München berichtete, ist in den vergangenen Jahren an zahlreichen Straßen der Schutz von Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern verbessert worden. So seien im Freistaat mehr als 1000 Kurven mit einer Gesamtlänge von über 200 Kilometern mit einem Unterfahrschutz an den Leitplanken versehen worden. Dieser verhindert, dass die Fahrer unter den Leitplanken durchrutschen und sich so noch schwerer verletzen, beispielsweise an den dahinterliegenden Pfosten.
Zudem seien mehr als 2000 flexible Richtungstafeln montiert worden. Sie knicken einfach weg, wenn jemand dagegen geschleudert wird.
"Auch die anderen Verkehrsteilnehmer müssen sich wieder an die Motorradfahrer gewöhnen"
Gerade am Anfang der Saison sei besondere Vorsicht angesagt, um wieder in das Fahren hereinzukommen, betont Ingo Jeray vom Landesverband Bayerischer Fahrlehrer (LBF). "Man sollte langsam beginnen, am besten auf einer freien Fläche oder einem Parkplatz. Ein paar Geschicklichkeitsübungen machen, mit der Kupplung spielen - wie in der Fahrschule."
Manche lokalen Fahrlehrerverbände in Bayern bieten zu Beginn der Saison kostenlose Sicherheitstrainings für Biker an. Auch bei der Motorradsternfahrt in Kulmbach werde die Fahrsicherheit im Fokus stehen, sagt Jeray.
Doch nicht nur der Motorradfahrer müsse sich wieder ans Fahren gewöhnen, betont der Fahrlehrer: "Auch die anderen Verkehrsteilnehmer müssen sich wieder an die Motorradfahrer gewöhnen."
Vorsicht sei auch deshalb geboten, weil auf den Straßen noch Reste von Streusalz oder Split sein könnten, warnt Jeray. Auch sei es ratsam, einen Technik-Check am Motorrad durchführen zu lassen und zu prüfen, ob die eigene Ausrüstung und Schutzkleidung noch einwandfrei sei.
2022 habe es auf Bayerns Straßen mehr Unfälle mit Beteiligung von Motorradfahrern gegeben als in den Vorjahren, sagt der LBF-Vertreter. "Das liegt aber auch daran, dass in der Corona-Zeit einfach weniger mit dem Motorrad gefahren wurde."
Immerhin gebe es immer weniger Biker, die tödlich verunglücken. Das liege wahrscheinlich unter anderem an der besseren Sicherheitstechnik der Fahrzeuge, etwa durch Traktionskontrolle und Antiblockiersystem (ABS).
Titelfoto: Angelika Warmuth/dpa