Maul- und Klauenseuche hat erste Folgen in Bayern: "Lager laufen voll"

Von Kathrin Zeilmann

München - Brandenburg und Bayern liegen weit auseinander auf der bundesdeutschen Landkarte - der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche dort hat trotzdem massive Auswirkungen auf die bayerische Landwirtschaft. Der Markt für Agrarprodukte ist global, Exportstopps, die Drittländer verhängen, treffen ganz Deutschland.

Ein Betrieb in Mehrow in Brandenburg wurde abgesperrt. Die Angst vor weiteren Fällen der Maul- und Klauenseuche ist groß.  © Annette Riedl/dpa

Panik ist aus der Branche nicht zu hören. Aber deutliche Verunsicherung. Denn noch ist unklar, wie es weitergeht: Kommen mehr Fälle der Tierseuche dazu? Bleibt der Exportstopp in Drittstaaten bestehen oder greift auch hier das Prinzip wie in der EU, wo die Exporteinschränkungen regional beschränkt sind?

Susanne Glasmann, Geschäftsführerin des Verbands der Bayerischen Privaten Milchwirtschaft, betont, dass aktuell die Milch der Landwirte abgeholt und in den Molkereien verarbeitet wird.

Aber: "Der Absatz ist gestört, die Lager laufen voll". Milch- und Molkepulver sowie Käse gingen besonders häufig in den Export in Drittländer. Wichtige und betroffene Exportmärkte seien China, die Ukraine, Armenien oder auch Kasachstan.

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Auf eine lange Lagerung der Produkte seien die Molkereien nicht eingestellt. Es drohe die Gefahr, dass die Produktion zum Erliegen kommt. Deshalb sei es wichtig, jetzt schnell Verbesserungen zu erzielen. Es liefen bereits Gespräche, um das Erteilen der Exportpapiere wieder zu ermöglichen.

Blieben die Exportbeschränkungen bestehen, drohten große wirtschaftliche Schäden bei den Molkereien und bei den Erzeugerbetrieben, warnt Glasmann. Umgekehrt sei durch den Export von Milchprodukten keine Ausbreitung des Erregers zu befürchten. Das sei auch mit Blick auf die Versorgungssicherheit wichtig. Milch sei nach wie vor ein unbedenkliches Lebensmittel.

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Landwirte in Bayern verunsichert: Kommt die Maul- und Klauenseuche auch nach Bayern?

In Brandenburg werden Tiere unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen versorgt. Kann so das Ausbreiten der Seuche verhindert werden.  © Jens Kalaene/dpa

Gerade die Biosicherheit müsse jetzt im Fokus stehen, um eine Ausbreitung des Seuchengeschehens möglichst zu verhindern, erklärte Glasmann. Unter dem Begriff werden Maßnahmen verstanden, die das Risiko mindern sollen, Infektionskrankheiten in Tierbestände einzuschleppen oder innerhalb des Bestands zu verbreiten.

Eine "große Unsicherheit" sieht Sebastian Brandmaier, Geschäftsführer der Viehvermarktungsgenossenschaft Bayern (VVG), bei den Landwirten. Die Halter seien vorsichtig, schauten von Tag zu Tag, wie sich die Situation entwickelt. Gerade im Schweinebereich müsse man die Tiere zu bestimmten Fristen und Zeiten verkaufen, man könne die Tiere nicht einfach länger im Stall behalten.

Vor einigen Tagen war die Maul- und Klauenseuche (MKS) erstmals seit mehr als 35 Jahren in Deutschland nachgewiesen worden. Die hoch ansteckende Viruserkrankung wurde bei einer Wasserbüffel-Herde in Hönow entdeckt. Seitdem war kein weiterer Fall bestätigt worden.

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Aus dem bayerischen Umweltministerium hieß es, man beobachte die Situation genau. Bayern sei auf einen möglichen MKS-Fall gut vorbereitet und stehe mit Brandenburg sowie allen anderen Bundesländern und dem Bund im engen Austausch. Ziel sei es, einen Ausbruch in Bayern zu verhindern. Die Maul- und Klauenseuche ist für den Menschen ungefährlich.

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