Mann im Drogenrausch von Polizist erschossen: Ermittlungen gegen Beamte eingestellt
Ingolstadt - Fünf Stunden lang beschäftigte ein verwirrter Mann in Ingolstadt etliche Polizisten und Feuerwehrleute. Dann fielen Schüsse aus Dienstwaffen, der 35-Jährige starb. Knapp ein Jahr später wird der Fall eingestellt.
Wie die Ingolstädter Oberstaatsanwältin Veronika Grieser am Dienstag berichtete, waren die Schüsse von zwei Polizisten von deren Recht auf Notwehr beziehungsweise Nothilfe gedeckt. Es werde kein Ermittlungsverfahren gegen die Beamten eingeleitet.
Der 35-Jährige soll nach Drogenkonsum auf Polizisten mit einem knapp fünf Kilo schweren Ast losgegangen sein, was dann zu den Schüssen aus den Dienstwaffen führte.
Nach den Schilderungen der Ermittler war der Mann am 5. Juni 2023 zunächst aufgefallen, weil er sich nackt auf einem Betriebsgelände aufhielt. Nachdem es sechs Polizisten nicht gelungen war, denn verwirrten Mann festzuhalten, verlagerte sich das Geschehen auf eine Brücke.
Die Polizei war mit zahlreichen Kräften vor Ort, sogar ein Spezialeinsatzkommando wurde angefordert. Feuerwehrleute bauten zudem Sprungkissen auf, falls der 35-Jährige sich von der Brücke gestürzt hätte.
Ingolstadt: Kein Ermittlungsverfahren nach tödlichen Schüssen aus Dienstwaffe
Letztlich eskalierte die Situation, als der Mann laut Grieser mit dem Ast in Richtung der Polizisten schlug. Nach zwei Warnschüssen entschlossen sich zwei Beamte zu scharfen Schüssen in den Bauch und in die Brust des Mannes. Der Brustschuss war tödlich.
Zu diesem Zeitpunkt dauerte der Einsatz bereits fast fünf Stunden. Die Versuche, mit dem Mann ins Gespräch zu kommen, seien zuvor mehrfach gescheitert.
Der Einsatz der Schusswaffe war nach Ansicht der Staatsanwaltschaft gerechtfertigt, nachdem mildere Methoden wie Schläge gegen die Beine des Mannes sowie Pfeffersprayeinsatz gescheitert seien.
Nach den Angaben stand der 35-Jährige massiv unter dem Einfluss von Amphetaminen. Diese Drogen führten laut einem Gutachten zu aggressivem und enthemmtem Verhalten, Wahnvorstellungen, Halluzinationen und paranoiden Psychosen.
Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa